Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 251 mal aufgerufen
 Linksextremismus Newsletter / Hohenschönhausen
Gunter Weissgerber Offline




Beiträge: 626

24.08.2017 14:29
20.07.2017 Teil 3 Antworten

Rote Flora



Felix Krautkrämer: „Die Flora ist der Geldautomat der linksextremen Szene“, Junge Freiheit, 12. Juli 2017. https://jungefreiheit.de/debatte/intervi...extremen-szene/
„Nach den schweren Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg mehren sich die Rufe, den linksextremen Szenetreff „Rote Flora“ zu schließen. Der Extremismusforscher und frühere Bereitschaftspolizist Karsten Dustin Hoffmann hält wenig von der Forderung. Die Flora gehöre ohnehin einer städtischen Stiftung, das Problem des Linksextremismus sei mit einer Räumg nicht beseitigt. […]
Man müßte also schon belegen, daß von der Flora Straftaten ausgehen, also direkt dort geplant werden. Das dürfte schwierig sein. Denn das geschieht woanders, im kleinen Kreis, zum Beispiel in Wohngemeinschaften. Kurz: Ich kann die Forderung nachvollziehen, halte sie aber nicht für intelligent.
Die wirklich rechtlich relevanten Dinge werden woanders geplant. In der Flora wird beredet, wer beispielsweise Putzdienst hat, oder wer die sogenannte „Volxküche“ übernimmt. Auch werden dort Demonstrationen und Veranstaltungen vorbereitet. Aber direkte Angriffe gegen die Polizei oder „Nobelwohnungen“ werden dort nicht geplant.
Das findet dort statt, wo die Autonomen davon ausgehen, daß sie nicht abgehört werden, also eher im privaten Bereich. Und wenn es um besonders radikale Forderungen geht, dann wurden diese in letzter Zeit eher von Gruppen geäußert, die sich in anderen linken Zentren in Hamburg treffen, wie etwa in der „B5“ oder im „Centro Sociale“. Die Flora wollen die Autonomen aus dem Gröbsten raushalten.
Warum ist die Rote Flora so wichtig für die linksextreme Szene?
Hoffmann: Die Flora ist der Geldautomat der linken Szene. Dort können die Aktivisten an Wochenenden mit ihren Musik- und Tanzveranstaltungen bis zu fünfstellige Summen einnehmen. Mit dem Geld werden dann Demonstrationen, Kongresse oder Treffen finanziert; ebenso der juristische Beistand für Aktivisten, gegen die Strafverfahren laufen. Und genau aus diesen Gründen wird die Flora auch nicht als militanter Stützpunkt genutzt. […]
Eine Räumung würde das Problem nicht lösen. Nicht das Gebäude ist das Problem, sondern die Szene, die es nutzt. Es ist die Einstellung dieser Menschen, und daß diese oft überhaupt nicht hinterfragt wird. Und genau da muß man ansetzen.
Die Stadt könnte doch eine Nutzungsklausel einführen, vergleichbar mit der Extremismusklausel, die besagt, daß nur Gruppen die Flora nutzen dürfen, die nicht verfassungsfeindlich sind.
Hoffmann: Das wäre sicher ein klügerer Ansatz. Die Frage ist allerdings, ob das politisch und praktisch durchsetzbar ist. Aber immerhin würde mit einer solchen Maßnahme zumindest ein gesellschaftliches Bewußtsein dafür geschaffen, daß es Gruppen gibt, die sich einer solchen Klausel verweigern. Und daß es notwendig ist, genauer hinzuschauen, sich wissenschaftlich oder im Rahmen gesellschaftlicher Initiativen damit zu befassen und darüber aufzuklären. […]
Aber linke Zentren mit ähnlichen Zielen und ähnlichen Aktivitäten gibt es in jeder größeren Stadt in Deutschland und Europa, vor allem in Universitätsstädten. Je größer die Stadt, umso größer das Zentrum, beziehungsweise umso mehr Szeneläden gibt es. Diese Zentren sind untereinander vernetzt und unterstützen sich gegenseitig. Linksextremisten nutzen sie als Treff- und Organisationspunkt. […]
Das Problem ist vielmehr, daß solche Ereignisse, wie die Ausschreitung beim G20-Gipfel, der linksextremen gewaltbereiten Szene sogar noch Zulauf verschaffen. Da kommen Leute mit dem Milieu in Kontakt, die vorher noch keine direkten Berührungspunkte hatten.
Auch gibt es Demonstranten, die das erste Mal in ihrem Leben in Konflikt mit der Polizei und dem Staat geraten. Auch von ihnen sind manche danach empfänglicher für linksextreme Ideologien.“

https://de-de.facebook.com/karstendustinhoffmann/



Marle Liebelt: Aktionsplan gegen Linksextremismus : Rote Flora sucht Dialog mit Anwohnern, SHZ, 18. Juli 2017. https://www.shz.de/regionales/hamburg/g2...id17334341.html
„Mit der Forderung der Hamburger CDU nach einem Aktionsplan gegen Linksextremismus wird die Kritik an den Aktivitäten der Roten Flora an die Bürgerschaft getragen. Ziel des Aktionsplans sei unter anderem die Schließung des linksalternativen Zentrums. […]
Das alternative Zentrum war nach den Ausschreitungen während der Gipfeltage in die Kritik geraten. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Innensenator Andy Grote (SPD) sowie CDU-Fraktionsvorsitzender André Trepoll geben den Flora-Aktivisten, die die G20-Demo „Welcome to Hell“ angemeldet hatten, eine Mitschuld an den Gewaltexzessen, bei denen unter anderem zahlreiche Autos in Brand gesetzt und Geschäfte geplündert worden waren. […]
In einem Interview erklärte Andreas Beuth, Anwalt in der linken Szene und rechtlicher Vertreter der Roten Flora, auf die Frage, ob die Rote Flora als Gastgeber des „Schwarzen Blocks“ keine Schuld trage: Die Aktivisten und er repräsentierten die gemäßigten Autonomen in Europa. „Wir [...] haben diese Menschen nicht eingeladen. Die Gruppen, die wir kontaktiert haben, sind keineswegs mit dem Vorsatz gekommen, hier zu brandschatzen und schwere Gewalt zu verüben. das lehnen wir generell ab". Jedoch räumte er auch ein, das Gewaltpotenzial und die Reichweite des Aufrufs unterschätzt zu haben, dafür trage auch er eine politische Mitverantwortung. Dennoch müssten alle Beteiligten sich verantwortlich fühlen, statt einfach der Roten Flora den Miesepeter zuzuschieben.
Viele Stimmen warnen vor einer Verallgemeinerung der linken Szene. „Die Autonome Bewegung wird mit Terrorismus, islamistischen Selbstmordkommandos und gewalttätigen Nazistrukturen geradezu inflationär gleichgesetzt“, heißt es in der Presseerklärung der Roten Flora. Eine Gruppe von linken Randalierern repräsentiere nicht die linke Szene, schreibt eine linke Bloggerin. Zwischen ihnen gäbe es sicher Militante, die Gewalt als Mittel gegen das System sähen.“



Bernhard Sprengel: Nach G20-Gipfel in Hamburg: CDU bietet Olaf Scholz Pakt gegen Linksextremismus an, SHZ, 17. Juli 2017. https://www.shz.de/regionales/hamburg/cd...id17325601.html
„Trepoll und der innenpolitische Sprecher Dennis Gladiator kündigten einen Antrag an die Bürgerschaft an, in dem ein Aktionsplan gegen Linksextremismus gefordert wird. Ziel sei, das linksautonome Zentrum Rote Flora zu schließen. Die CDU-Fraktion sei zu einem Pakt gegen den Linksextremismus bereit. „Wenn dieser politische Wille ernsthaft bei der SPD besteht, dann kann es, glaube ich, auch zu einem Schulterschluss in dieser wichtigen Frage kommen“, sagte Trepoll.
Bislang habe Rot-Grün das linksextreme Spektrum in der Roten Flora und im Gängeviertel auch finanziell unterstützt. Die Rote Flora sei seit 2014 wieder in städtischer Hand. Das Zentrum habe bei der Mobilisierung des Schwarzen Blocks eine große Rolle gespielt, sagte Gladiator. „Wir können doch nicht tolerieren, dass es in unserer Stadt eine logistische Drehscheibe gibt, um Gewalttaten insbesondere gegen Polizisten vorzubereiten“, betonte Trepoll.“



Walter Wüllenweber: Nach G20-Krawallen. CONTRA: Macht kaputt, was uns kaputt macht! - Warum die Rote Flora weg muss, Stern, 14. Juli 2017. http://www.stern.de/politik/deutschland/...um=mweb_sharing
„In der Roten Flora in Hamburg wird Gewalt geübt, organisiert und dafür mobilisiert. Davon zeugten auch die Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel. stern-Autor Walter Wüllenweber meint: Das autonome Zentrum im Schanzenviertel muss weg. […]
Die Parallelen zur militanten, autonomen Szene sind verblüffend und offensichtlich. Das hätte ich längst vorher sehen müssen. […]
In Hamburg galt es bislang als spießig und widersprach dem weit verbreiteten "radical chic", den schwarzen Block in die Schranken zu weisen. Das establishment der reichsten Stadt Deutschlands hielt stets seine schützenden Hände über die Logistikzentrale der Autonomen: die Rote Flora.
In den Räumen des ehemaligen Theaters wird der Nachwuchs angeworben und lernt das Handwerk des Straßenkampfes: Was ziehe ich an, wie bediene ich eine Zwille, wie portioniere ich aus Gehwegplatten passende Wurfgeschosse, welche Aufgabenverteilung gibt es im schwarzen Block, wie verhalte ich mich bei einer Verhaftung. In der Roten Flora werden Aktionen geplant und verletzte Kämpfer versorgt. Noch ist nicht geklärt, wer genau die Täter waren, die das Schanzenviertel verwüsteten, Hamburger Autonome, Russen, Italiener, Griechen oder alle gemeinsam. Doch sicher ist, wer europaweit die militante Szene eingeladen hat, wer zur Randale aufgestachelt hat: die Aktivisten aus der Roten Flora. Die Kampfgenossen aus ganz Europa hörten die Rufe und packten die Rucksäcke voll mit Pyrotechnik. Kein militanter Autonomer nimmt sowas wieder unbenutzt mit nach Hause. […]
In der vergangenen Woche haben sich einige Gewerbetreibende des Schanzenviertels zu Wort gemeldet, um für die Beibehaltung der Roten Flora zu werben. Dass sich die Bewohner des Schanzenviertels mit ihren Nachbarn solidarisieren, ist nicht verwunderlich und schon gar nicht maßgeblich für die Zukunft des autonomen Zentrums. Es verwundert nicht, weil das Milieu der Schanze mit den Zielen der Autonomen übereinstimmt: Anti-Kapitalismus, Anti-Globalisierung, Vorbehalte gegen den demokratischen Staat und seine Institutionen. Nur sollen die zerstörerischen Aktionen künftig bitteschön wieder in anderen Stadtteilen oder anderen Städten stattfinden, nicht vor der eigenen Haustür. Diesen Fehler wird der schwarze Block sicher nicht wiederholen. […]
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hat nun zwei Alternativen, die ihn beide das Amt kosten könnten: die Rote Flora irgendwie weiterleben lassen. Das werden die Hamburger ihm bei der nächsten Bürgerschaftswahl übel nehmen. Doch wenn er das Zentrum schließt, muss er mit lang anhaltenden, heftigen Krawallen rechnen. Die Armee in den schwarzen Kapuzenpullis hat ihre Schlagkraft ja gerade eindrucksvoll demonstriert. Das ist ein ernstzunehmender Gegner. Dennoch darf der Staat dieser Auseinandersetzung nicht aus dem Wege gehen. Denn die Hoffnung, gewaltgeile Extremisten könnte man durch Deeskalation langfristig befrieden, womöglich gar zivilisieren, diese Hoffnung hat das Autonome Zentrum Rote Flora in ihrer 30jährigen Geschichte überzeugend als Illusion entlarvt.
Und auch hier kann man vom Umgang mit der rechtsextremen Szene lernen wie man es nicht macht. Als Anfang der 90er Jahre Neonazis in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda Ausländer jagten und ganze Regionen zu "national befreiten Zonen" erklärten, initiierte die damalige Bundesjugendministerin, Dr. Angela Merkel, das "Aktionsprogramm gegen Aggression und Gewalt (AGAG). In vielen ostdeutschen Städten wurden Jugendclubs speziell für junge Neonazis aufgebaut. Dann sind sie von der Straße, dann haben wir sie im Blick und dann legt sich das mit der Gewalt schon. Das wächst sich raus. Dachte man. Genau das Gegenteil passierte: Die Nazi-Clubs wirkten wie Magneten auf die ganze Szene, auch auf unentschiedene Jugendliche. AGAG wurde zum Konjunkturprogramm für Neonazis. […]
Auch die anarchistische, autonome Szene ist überall dort dominant und gewalttätig, wo es Häuser oder Clubs gibt, die vom Staat geduldet werden: In der Rigaer Straße in Berlin, in Leipzig Connewitz und in der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel.
Natürlich ist die Auseinandersetzung mit dem Extremismus nicht nur eine Aufgabe von Polizei und Politik. Die Zivilgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle. […]
Und wer künftig in einer Demo mitläuft, die von einem schwarzen Block angeführt wird, kann sich nicht mehr herausreden, man selbst lehne Gewalt ja kategorisch ab. Wer mitläuft, stimmt zu. […]
Alle Autonomen in Hamburg sind Fans vom FC. St. Pauli. Zwischen den gewaltbereiten St. Pauli-Fans und den Autonomen aus der Roten Flora gibt es zumindest große Überschneidungen. Die normalen Fans, Samstags ins Stadion gehen, wissen das. Doch es stört Zehntausende Hamburger nicht, zusammen mit Leuten zu singen, zu trinken und sich zu freuen, die in ihrer Stadt Angst und Schrecken verbreiten, Geschäfte plündern, Autos abfackeln und ihre Polizisten mit Pflastersteinen und Molotow-Cocktails bewerfen. Wer die Randale ablehnt, darf nicht mit den Randalierern feiern. Sonst wird man unglaubwürdig.
Anfang der Woche startete ein Hamburger Unternehmer eine online-Petition. Seinen Namen wollen wir nicht nennen. Aus Sicherheitsgründen. Sein Vorschlag: Aus der Roten Flora sollte ein Kita werden. In nicht mal 24 Stunden bekam die Idee 6000 Unterschriften. Wenn eine solche Petition von 10.000 wahlberechtigten Hamburgern unterschrieben wird, muss die Bürgerschaft sich mit dem Thema beschäftigen. Es war nur eine Frage von Stunden, bis die Marke erreicht worden wäre. Plötzlich zog der Initiator sein Anliegen zurück. Er habe die "Notbremse" gezogen, sagte er dem Hamburger Abendblatt. Unbekannte gaben ihm zu verstehen, dass sein Vorhaben sehr negative Folgen für ihn haben könnte.
Genau so fing es auch im sächsischen Freital an.“

Jasper von Altenbockum: Linksextremistische Gewalt. Kapitulation des Staates, FAZ, 10.07.2017. http://www.faz.net/aktuell/politik/links...s-15098954.html
„Das deutsche Problem mit dem Linksextremismus: Wer zu den Schönen, Guten, Hippen gehören will, der findet die Anarcho-Kieze in Hamburg oder Berlin als Teil der „bunten Republik“ irgendwie ganz toll. […]
Bislang genoss der Linksextremismus Narrenfreiheit, weil er sich bis weit in bürgerliche Kreise hinein auf eine romantisch-ästhetische Verklärung stützen konnte. Wer zu den Schönen, Guten, Hippen gehören will, der muss die Anarcho-Kieze in Hamburg oder Berlin als Teil der „bunten Republik“ irgendwie ganz toll finden und verharmlosen. So konnte sich eine Szene in Sicherheit wiegen, die den Staat und deren Repräsentanten in der Tat so verachtet und hasst wie Neonazis die Ausländer. Eine noch so gut vorbereitete Polizei ist machtlos, wenn Politik und Justiz darüber die Schultern zucken. […]
Schützenhilfe leistet ihnen dabei der Vorwurf, Hamburg sei der falsche Ort für das G-20-Treffen gewesen. Es müsste aber doch heißen: In Hamburg ist kein Platz für die „Rote Flora“. Alles andere hieße, sich nach dem Linksterrorismus zu richten. Dass eine solche Kapitulation des Staates gar nicht als solche wahrgenommen wird, zeigt, wie groß die blinden Flecken der Extremismusbekämpfung in Deutschland sind. Das alles fiele niemandem ein, wenn von Rechtsextremismus die Rede wäre.“



http://www.t-online.de/nachrichten/deuts...schliessen.html



http://www.abendblatt.de/hamburg/g20/art...oten-Flora.html



www.bild.de/politik/inland/g20-gipfel/ro...98714.bild.html
„CDU-Innenpolitiker Armin Schuster (56) fordert die Schließung bekannter Zentren der linken Szene. „Linke Zentren wie die „Rote Flora“ in Hamburg oder die Rigaer Straße in Berlin müssen konsequent dichtgemacht werden“, sagte Schuster der „Rheinischen Post“.
Der Unions-Innenexperte Stephan Mayer (43, CSU) sprach sich gegenüber demselben Blatt für eine Schließung von Autonomen-Zentren wie der Roten Flora in Hamburg und in der Rigaer Straße in Berlin aus.“



Krawalle in Hamburg. Zukunft der Roten Flora steht auf der Kippe, FAZ, 10.07.2017. http://www.faz.net/aktuell/g-20-gipfel/h...e-15099699.html
„Das linke Zentrum ist immer wieder Ausgangspunkt von Krawallen. Doch nach dem G-20-Chaos werden die Rufe nach einer Räumung der Roten Flora immer lauter. Bürgermeister Scholz zögert noch.“



http://www.mopo.de/hamburg/g20/nach-den-...erden--27949138



https://www.welt.de/regionales/hamburg/a...in-Hamburg.html



Katharina Schipkowski: Linksautonomes Zentrum in Hamburg. Das ist die Rote Flora, taz, 11. 7. 2017. http://www.taz.de/!5429389/
„Nach den Ausschreitungen beim G20-Gipfel gibt es Forderungen nach der Schließung des linken Zentrums. Aber was ist die Flora eigentlich? […]
Das ehemalige Varieté-Theater ist seit 1989 besetzt und gehört seit 2014 der Stadt Hamburg. Die Lawaetz-Stiftung übernahm die Immobilie zu deren 25. Besetzungsgeburtstag in Treuhänderschaft für 820.000 Euro. Der vormalige Eigentümer, ein insolventer Immobilienbesitzer, hatte mehrmals mit dem Verkauf gedroht und damit einen Konflikt befeuert, den die SPD mit dem Kauf befriedete. Keine Hamburger Regierung wollte bisher die Krawalle riskieren, die eine Räumung zur Folge hätte.
Am Status der Besetzung hat sich seit 1989 nichts geändert. Der ehemalige Eigentümer hatte zeit seines Besitzes Hausverbot. Auch mit der Lawaetz-Stiftung gibt es keinen Mietvertrag. Die Rotflorist*innen mögen ohnehin keine Eigentumsverhältnisse. Theoretisch könnte die Stadt also jederzeit räumen.“



Katharina Schipkowski: Petition der Woche. Autonomer Kindergarten, taz, 16. 7. 2017. http://www.taz.de/!5426730/
„Nach dem G20-Gipfel kamen wieder Diskussionen um die Schließung der Flora auf. Ein Schanzenanwohner hat eine Idee für die Nachnutzung.“



Marco Carini: Autonomenzentrum in Hamburg. Klare Kante gegen die Rote Flora, taz, 19. 7. 2017. http://www.taz.de/!5427194/
„Viele Jahre hat Hamburgs Senat die Rote Flora geduldet. Nach G20 ist es damit vorbei. Auch eine gewaltsame Räumung nimmt die SPD in Kauf.
Die Reaktion verriet viel. Fast überschwänglich begrüßte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel den von der konkurrierenden CDU vorgelegten Aktionsplan gegen Linksextremismus. Ein Plan, der einen Schwerpunkt hat: Die schnelle Räumung des linksautonomen Kulturzentrums Rote Flora.
Mehr als ein Vierteljahrhundert hat die SPD die Rote Flora geduldet und ihren Fortbestand gesichert, um – wie auch bei der Hafenstraße – die linksradikale Szene der Stadt zu befrieden und auch ein wenig besser zu kontrollieren. „Eine Stadt wie Hamburg muss ein Projekt wie die Rote Flora aushalten“, fand auch Bürgermeister Olaf Scholz mal. […]
Am Ende könnte dann ein Kulturzentrum stehen, das von einem freien Träger geleitet wird, politisch nicht positioniert ist und dem ganzen Stadtteil jederzeit offensteht. Das sei mit dem gültigen Bebauungsplan kompatibel und würde die größtmögliche Akzeptanz bei den HamburgerInnen gewährleisten, lautet das Kalkül der SPD.“



Marco Carini: Die Rote Flora und die Hamburger Grünen. Nichts sagen ist auch eine Aussage, taz, 19. 7. 2017. http://www.taz.de/!5428468/
„Es müsse sich bei der Roten Flora „etwas ändern“, sie müsse sich zu den Ausschreitungen „verhalten“, sagt Anjes Tjarks, Fraktionschef der Grünen im Hamburger Rathaus, und fordert „eine klare Haltung zur Gewalt“. Die Distanzierungen der Flora-Sprecher Andreas Beuth und Andreas Blechschmidt, die während des Gipfels von „sinnentleerter Gewalt“ sprachen, die „eine rote Linie überschritten“ habe, kommentiert Tjarks bislang nicht.“



Felix Hackenbruch, Jörn Hasselmann, Jost Müller-Neuhof und Frank Jansen: Nach den Krawallen in Hamburg. Was folgt aus der Gewalt beim G20-Gipfel?, Tagesspiegel, 12.07.2017. http://www.tagesspiegel.de/politik/nach-...l/20048432.html
„Wird das Vermummungsgesetz in Berlin wirklich gelockert? Muss Hamburg die "Rote Flora" dulden? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Folgen der Ausschreitungen. […]
Die Berliner Linksfraktion hält auch nach den Ausschreitungen in Hamburg an ihrer Forderung fest, das Vermummungsverbot in Berlin zu lockern. „Es ist das legitime Recht der Menschen, ihre Augen oder Teile des Gesichts zu verdecken“, sagte Innenexperte Hakan Tas. Die Polizei werte oftmals bereits Schals als Vermummung, was zur Deeskalation nicht beitrage, sagte Tas. Straftaten wolle man aber natürlich weiter ahnden.
Ob die Linke mit ihrer Forderung Erfolg hat, ist fraglich. Martin Pallgen, Sprecher der Berliner Innenverwaltung, bestätigte auf Tagesspiegel-Anfrage, dass im Zuge des Gesetzgebungsprozesses für ein Versammlungsrecht auch das Vermummungsverbot überprüft werde.
Der innenpolitische Sprecher der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, Marcel Luthe, kritisierte die Idee. In einem Rechtsstaat müsse jedes Handeln einer Person zugeschrieben werden. „Zieht sich der Staat an dieser Stelle zurück, ist das vollkommen indiskutabel und der bisher größte Unsinn in dieser Legislaturperiode“, sagte Luthe.
Der SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber unterstützte zwar die Ankündigung, das Versammlungsgesetz offener und liberaler zu gestalten, von einer Herabstufung des Vermummungsverbots hält er allerdings nichts: „Jeder Mensch sollte auf einer Demonstration sein Gesicht zeigen.“ Das stärke die friedlichen Demonstranten. […]
Bis zur Krawallnacht vergangene Woche schien auch zumindest ein Teil der Anwohner im Schanzenviertel die „Rote Flora“ als eine Art Kiez-Institution zu akzeptieren. Die Stimmung scheint sich nach der Gewaltorgie, bei der auch Geschäfte geplündert wurden, zu wandeln.
Die Betreiber der „Roten Flora“ befürchten nun, den Rückhalt im Viertel zu verlieren. Außerdem untersuchen die Sicherheitsbehörden, in welchem Maße das Autonomenzentrum für die Ausschreitungen in der Gipfelwoche mitverantwortlich ist. Der Sprecher der „Roten Flora“, Andreas Blechschmidt, hatte die Demonstration „Welcome to Hell“ angemeldet, die am Donnerstag kurz nach dem Start von der Polizei gestoppt wurde.
Kurz darauf kam es zu Krawallen. Während der Ausschreitungen am Freitagabend versorgte Blechschmidt mit weiteren Autonomen in der „Roten Flora“ Verletzte. Sicherheitskreise warnen allerdings davor, das Autonomenzentrum zu schließen. Dies könne zu einer Eskalation linksextremer Gewalt führen, sagte ein Experte dem Tagesspiegel.
Ausschreitungen seien dann nicht nur in Hamburg, sondern auch in anderen Städten mit autonomen Szenen zu erwarten, vor allem in Berlin, Frankfurt am Main und Leipzig. […]
Räumungen schließt auch Tom Schreiber von der Berliner SPD nicht aus, wenn sie wirklich rechtssicher sind. Die pauschale Aussage des Bundestagsabgeordneten Armin Schuster (CDU), autonome Zentren zu schließen, nannte er „irre“. „Eine Hau-drauf-Politik wie bei Frank Henkel ohne rechtliche Grundlage ist vollkommen falsch“, sagte Schreiber, der sich aber auch für eine zeitnahe Lösung aussprach. Schreiber bevorzugt einen Dialogprozess mit Mediator. Dabei sollen die Anwohner – auch die Autonomen – sogenannte Kiez-Räte bilden und gemeinsam über die Zukunft der Straße entscheiden.“



Axel Schröder: Nach den G20-Krawallen. "Rote Flora" vor ungewisser Zukunft, Deutschlandfunk, 12.07.2017. http://www.deutschlandfunk.de/nach-den-g...ticle_id=390825
„Nach den schweren Ausschreitungen während des G20-Gipfels in Hamburg werden Forderungen laut, das linksautonome Zentrum "Rote Flora" zu schließen. Die Bewohner betonen zwar, dass sie die Gewalt abgelehnt hätten. Dennoch gibt es eine Debatte um Konsequenzen, auch unter Anwohnern des Schanzenviertels. […]
Vor dem G20-Gipfel hatten die Hamburger Linksautonomen stolz erzählt, dass Aktivisten aus ganz Deutschland und Europa anreisen würden. Nachdem sich die Polizei am Freitagabend letzter Woche vollständig aus dem Viertel zurückgezogen hatte, und Randalierer Geschäfte plünderten, Scheiben einschlugen und Feuer entfachten, veröffentlichten die Aktivisten der "Roten Flora" per Internet ein kurzes Statement, riefen dazu auf, den Exzess zu beenden. […]
Am gleichen Tag verteilten die Aktivisten Entschuldigungsschreiben in der Nachbarschaft. Auf den Straßen standen die Menschen zusammen und diskutierten. Tauschten sich aus über die Ängste, die sie ausgestanden haben, über die Wut auf die Randalierer und die Polizei, die stundenlang dem Treiben zuschaute. Einige loben die Rotfloristen für das Entschuldigungsschreiben, andere schüttelt darüber den Kopf.“



Melchior Poppe: Linksautonomes Zentrum in Hamburg. Widerstandsnest „Rote Flora“: Wie sich Deutschlands Linksextreme finanzieren, Focus, 12.07.2017. http://www.focus.de/finanzen/news/unter-...id_7345050.html
„Sie geben sich sozial, doch wenn es zu Demonstrationen kommt, mutieren sie zu Widerstandsnestern und Rückzugszonen für Chaoten: Linke Sozialzentren wie die Rote Flora in Hamburg sind bei der Polizei gefürchtet. Wer finanziert diesen Widerstand? Wem gehört die Immobilie? Und welche Rolle spielt der Staat? […]
Nach ständig wechselnden Eigentümern, zu denen zwischenzeitlich auch die Stadt Hamburg gehörte, wurde das Haus Ende Oktober 2014 für 820.000 Euro an die städtische Lawaetz-Stiftung verkauft. Sie verwaltet die „Rote Flora“ seither treuhänderisch für die Stadt.
Allerdings nimmt die Stiftung auf die Nutzung des Gebäudes ausdrücklich keinen Einfluss. […]
Durch Eintrittspreise für Konzerte von Künstlern, die unentgeltlich auftreten, oder den Verkauf von Getränken erwirtschaften die Linksautonomen einen Großteil des Budgets.
Hinzu kommen Spenden an einen Förderverein, der 1993 nach heftigen internen Diskussionen gegründet wurde, oder Crowd-Funding-Projekte etwa vom benachbarten Fußballverein FC St. Pauli.
Über die Verwendung der Gelder, wie auch über alle anderen Fragen zu den Aktivitäten in der Roten Flora, entscheidet das sogenannte Plenum: Eine dem Selbstverständnis nach lose Zusammenkunft von Individuen, die sich dem Staat und seinen Hierarchie- und Herrschaftsinstrumenten entziehen wollen.
Wie viel genau die Linksautonomen in der Roten Flora einnehmen und über die Jahre eingenommen haben, weiß niemand. […]
Gleichzeitig aber ist der Förderverein der Roten Flora staatlich anerkannt. Das bedeutet, dass Spenden an die Unterstützer steuerlich absetzbar sind.
Die Besetzung der Roten Flora wird sich demnächst zum 30. Mal jähren, eine Räumung des Gebäudes war bis zum G20-Gipfel praktisch nicht mehr für möglich gehalten worden: Aus der vorläufigen Duldung hatte sich eine inoffizielle Anerkennung der Roten Flora als Institution entwickelt. Die Aktivisten selber gehen davon aus, dass sie inzwischen aufgrund des Gewohnheitsrechts im Falle einer Räumung herausgeklagt werden müssten.“







Don Alphonso: Die linke Gewalt gegen Sachen, von der man so viel hört, FAZ, 11. Juli 2017. http://blogs.faz.net/stuetzen/2017/07/11...iel-hoert-7966/
„Die Linke weiss, dass sie ein Problem hat, und versucht nun, durch langsamen Rückfall und verzögernde Gefechte auf immer neue Verteidigungslinien die bittere Niederlage in der öffentlichen Meinung aufzuhalten. Da war zuerst die Verteidigungslinie “Die Polizei hat provoziert”. Die Polizei hielt sich dann im Schanzenviertel eine Weile zurück, während die Anarchie tobte, und jeder konnte sehen: Randale und Plünderungen haben mit der Provokation der Polizei nichts zu tun. Dann folgte der Versuch zu erklären, dass das eben Autonome seien, die mit linker Politik nichts am Hut haben: Da ist es unpassend, wenn die Parteizeitung Neues Deutschland ein Interview mit den Organisatoren gemacht hat, die brennende Autos schon vorab ankündigen. Zuletzt bleibt dann noch die Verteidigungsstellung, Linke würden nur den Staat und Besitz angreifen, aber keine Menschen: Die verletzten Polizisten, Anwohner und der ein oder andere Reporter können das Gegenteil beweisen. Wer von Dächern Molotowcocktails auf Polizisten wirft, nimmt deren Tod in Kauf.
Aber nehmen wir entgegen der Kriminalitätsstatistik einmal an, es würde stimmen, und die Autonomen greifen nur Besitz an – so, wie es die Gruppe Neonschwarz bei Spiegel Online in einem wohlwollenden Beitrag darlegen durfte, bevor sie zu den Vorgruppen der autonomen “Welcome to Hell”-Demonstration gehörte, und Teile der SPON-Redaktion dann doch lieber die Linie übernahmen, dass die Gewalt nichts mit “Links” zu tun hat. Ignorieren wir die Videos der Polizei und konzentrieren wir uns auf einen Fall, der vielleicht als so etwas wie die “Neue Normalität” linksextremer Gewaltbereitschaft gelten kann: Auf ein Umfeld der Linksextremisten, das sich prinzipiell im Recht sieht, wenn es um die Auflösung des staatlichen Gewaltmonopols geht, und auch denkt, dass es dafür in der Bevölkerung einen breiten Rückhalt gibt. Solche Aussagen finden sich oft im Internet. Der Berliner Herbert Müller, der als “Genova” das bei Linken beliebte Blog Exportabel betreibt, formulierte im Zusammenhang mit den Ausschreitungen von Hamburg sein Verhältnis zur Gewalt vor drei Tagen so:“



Ulli Kulke: Musik geht gegen rechts, niemals gegen links, Achse des Guten, 12.07.2017. http://www.achgut.com/artikel/musik_geht...als_gegen_links
„Da war die Aufregung groß in der linken Szene. Justizminister Heiko Maas, SPD, schwer entsetzt wegen der linksextremen Randale in Hamburg, verlangt eine gesellschaftliche Reaktion auf diese Gewaltexzesse – und unterstützt dabei die Idee einer Veranstaltung „Rock gegen Links“. […]
Das wäre ein Sakrileg, Musik geht gegen rechts, niemals gegen links, meint die Szene und setzt sich gleich auf die Spurensuche, offenbar vorab schon felsenfest sicher, dass „Bild“ dem Justizminister hier das Wort im Mund herumgedreht hat. Schauen wir also nach, hieß es. Und sie schauten nach. Der „Bild-Blog“, Meedia, piqd, die FR und viele mehr von denen, die bei dieser Frage ganz klar positioniert sind: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. „Rock gegen Links“ jedenfalls nicht. Heiko Maas kann so etwas nicht gutheißen. In der festen Überzeugung, mal weder einen „Bild“-Skandal aufdecken zu können, druckten sie die entsprechende Passage des öffentlichen Gespräches ab. […]
„Rock gegen Links“ wäre Ausdruck einer spielerischen Vernunft von Kulturschaffenden, sich gegen linksradikale Exzesse einzusetzen. Das aber wäre für die Köpfe, Herzen und Bäuche unserer linksgestrickten Mitte und erst recht der Szene noch undenkbarer als in Großbritannien über Nacht den Rechtsverkehr einzuführen. „Gegen“ ist in der bundesdeutschen Grammatik ein Präfix von Rechts, niemals von Links. Vor allem, wenn es um Theater, Musik, bildende Kunst und all die anderen schönen Dingen geht. Wehe, da schert einer aus, der ist verloren. Die Kunst ist politisch, na klar, aber bitteschön einseitig. Ein Musiker, der auf einem Konzert gegen gewalttätigen Linksextremismus auftritt, um zur Besinnung aufzufordern, und der dann am nächsten Tag beim RBB im Studio sitzt, um mit der Moderatorin über seine Gründe und Gefühle zu sprechen – hierzulande undenkbar. Selbst wenn es in Hamburg Tote gegeben hätte: No way. […]
Diese Asymmetrie hat einen Hintergrund: „Rechts“ allein gibt es im korrekten Deutsch schon lange nicht mehr, es gilt lediglich noch als Abkürzung für rechtsradikal, rechtsextrem, rechtspopulistisch. Ganz anders auf der anderen Seite, was wir gerade dieser Tage, nach den linksradikalen Krawallen in Hamburg, wieder besonders deutlich erleben dürfen: Schon wird an einem weiteren Neusprech gestrickt, in dem Sinne, dass das, was da in Hamburg geschah, mit „links“ gar nichts zu tun habe. Ralf Stegner, der sich immer gut gefällt in der Rolle als Sprecher einer linken Glaubenskongregation, schiebt die Täter von Hamburg kurzerhand auf die andere Seite und twittert: „Ideologisch gesehen ist die Verherrlichung von Gewalt eher rechte Gesinnung. Schwarzer Block und Hooligans sind Kriminelle - keine Linken“. Linksradikal gibt es nicht, was soll das sein? Links ist links, danach ist das Wort zuende. Definitiv. Lenin, Stalin, Mao, Ulbricht – waren alles Rechte, nein, korrekt ausgedrückt: Rechtsextreme.“



Malene-Guergen: Anwohner über G20-Krawalle. „Mit den Kids ging die Randale los“, taz, 14. 7. 2017. https://taz.de/Anwohner-ueber-G20-Krawalle/!5426652/
http://www.taz.de/!5426652/
„Haben Autonome das Hamburger Schanzenviertel verwüstet? Ein Anwohner sagt, die Randale ging von Gaffern aus, während die Polizei eingeschüchtert wirkte. […]
Alvaro Piña Otey: Wir hatten das Gefühl, dass die Debatte in eine ganz falsche, völlig unterkomplexe Richtung geht. Dass da versucht wird, einen Sündenbock zu stilisieren mit der Erzählung, der schwarze Block hätte die Stadt zerlegt, um über andere Dinge nicht mehr sprechen zu müssen.“



Jan Fleischhauer 14:10 - 14. Juli 2017. https://twitter.com/janfleischhauer/stat...969851352731649
„"Anwohner" sagt, Autonome seien unschuldig. Der "Anwohner" hat mit dem Ex-RAF-Mitglied Dellwo eine Kneipe. So... http://fb.me/1k26KeWPJ



Angelika Sauerer: Die Schanze auf Rambazamba, Mittelbayerische, 30. Juni 2017. http://stories.mittelbayerische.de/nrsie...-auf-rambazamba
„Alvaro Rodrigo Piña Otey serviert in der Cantina Popular lateinamerikanische Küche vom Feinsten. Von der Schanze spricht er in der Vergangenheit: „Es gab hier viele besetzte Häuser, von denen die Rote Flora das bekannteste ist. Wohnprojekte, Bau-, Druck-, Medienkollektive, kollektiver Lebensmitteleinkauf – sogenannte FoodCoops – sowie die Mischung ihrer Anwohner, viele migrantischen Hintergrunds sowie deutsches Proletariat und viele Studenten. Davon ist nur noch der Mythos und die Rote Flora als baulich-manifester Antagonismus übrig geblieben.“ Und Leute wie er und seine Kompagnons Maria Endrich, der Autor Heinz Strunk und der Verleger und frühere RAF-Terrorist Karl-Heinz Dellwo. Ihre Cantina sei hier, sagt Piña, „weil wir hier auch wohnen, unseren Lebensmittelpunkt haben und uns hier am besten auskennen“.“



http://www.abendblatt.de/hamburg/altona/...nen-Kneipe.html
„Das kann man wohl eine gelungene Resozialisierung nennen. Karl-Heinz Dellwo, einst RAF-Terrorist, heute Verleger und Dokumentarfilmer, betreibt seit Freitag nun auch noch ein Restaurant im Schanzenviertel. Die Cantina Popular bietet laut Betreiber lateinamerikanische Küche mit einem "Querschnitt durch die Rezepturen und Gerichte von Mexiko bis Patagonien".
Mit an Bord sind Freunde Dellwos: Maria Endrich und Alvaro Otey (bekannt aus der Bar Golem und dem Bis­tro Carmagnole) sowie der Hamburger Kultautor Heinz Strunk (Studio Braun).“





Jan Fleischhauer: Linke Solidarität. Mitläufer der Gewalt, Der Spiegel, 13.07.2017. http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1157518.html
„Gilt das Leben eines Polizisten weniger als das eines Flüchtlings? Wer behauptet, linke Gewalt sei harmloser als rechte, hat den moralischen Kompass verloren.
Ich soll mich entschuldigen. Als ich am Freitagabend die Bilder aus dem Hamburger Schanzenviertel sah, habe ich getwittert, dass jeder, der am kommenden Tag gegen G20 demonstriere, seine Solidarität mit dem Mob zeige. "Wollen Sie sich rückblickend bei den 50.000 Menschen, die heute friedlich gegen G20 demonstriert haben, für diesen Nonsens entschuldigen?", schrieb mir Matthias Meisner vom "Tagesspiegel" am Wochenende. Andere äußerten sich noch deutlich empörter.
Die zentrale Abschlusskundgebung der drei tollen Tage in Hamburg stand unter dem Motto "Grenzenlose Solidarität statt G20". Zu den Organisatoren gehörten außer der Linkspartei Gruppen wie Attac und die Interventionistische Linke. Auf die Beteiligung des schwarzen Blocks angesprochen, also der uniformierten Schlägertrupps vom linken Rand, antwortete der Attac-Mitbegründer Werner Rätz, dass man zusammen losgehe und zusammen ankomme. Die Sprecherin der Interventionistischen Linken, Emily Laquer, erklärte: "Auch Schwarz, also die Autonomen, ist ein Teil von Bunt."
Wer wissen will, um wen es sich bei Laquers Verein handelt, muss nur in den Verfassungsschutzbericht schauen. Als Berliner Autonome in Umlauf brachten, bei der Interventionistischen Linken handele es sich um eine "gemäßigt auftretende" Organisation, distanzierte sich diese umgehend davon und bezeichnete sich selbst als "militant".[…]
Heerscharen von Leuten leben in Deutschland davon, rechte Netzwerke zu entlarven und Querverbindungen aufzuspüren. Schon ein falsches Zitat oder ein unvorsichtiger Link reichen, um in Verdacht zu geraten. Als ich am Wochenende einen Tweet an Ralf Stegner mit meinen Namenskürzel JF unterschrieb, wurde ich prompt darauf hingewiesen, dass JF auch die Abkürzung der "Jungen Freiheit" sei. Mein Hinweis, dass meine Geburt vor der Gründung der "Jungen Freiheit" lag, wurde nicht als hinreichende Entlastung gewertet. […]
Man kann jetzt das Argument hören, dass Gewalt per se nichts mit links zu tun habe, weil sie im Kern unpolitisch sei. Das ist eine gefährliche Argumentation. Wenn sie Schule macht, wird man auch von Rechtsextremen in Zukunft unbekümmert behaupten können, es handele sich um unpolitische Gewalttäter, deren Ideologie nur Kostümierung sei. Ein anderes Argument lautet, man könne Links- und Rechtsextremismus nicht vergleichen. Der Linksextremist zünde Autos an, aber keine Flüchtlingsheime.
Offenbar werden Polizisten in Teilen der Öffentlichkeit unter Gegenständen verrechnet. Fast 500 Polizeibeamte wurden während der Ausschreitungen in Hamburg verletzt, etliche davon schwer. Ich kann nur allen, die von Sachbeschädigung sprechen, raten, sich kundig zu machen, welche Wunden eine aus einer Zwille abgefeuerte Stahlkugel schlägt.“



https://pbs.twimg.com/media/DEhSULQWsAEbPXj.jpg:large



Steffen Brost: Nach G 20-Gipfel. Dübener Polizist schockiert: „Ich habe noch nie solche Brutalität erlebt“, LVZ, 12. Juli 2017. http://t.lvz.de/Region/Bad-Dueben/Dueben...talitaet-erlebt
„Der G20-Gipfel in Hamburg gehörte zu den bisher schwersten Einsätzen der Bad Dübener Bundespolizisten. Einer, der die ganze Situation vor Ort erlebte, war der 34-jährige Polizeihauptkommissar André M. […] Er schildert seine Eindrücke von den schlimmen Krawallen. […]
„Unsere Hundertschaft war im Bereich Sternschanze und Holstenstraße. Dort gab es Anschläge auf die Bahnanlagen. Immer wieder kamen Meldungen, dass sich Unbekannte auf den Gleisen befinden. Dann mussten erst die Stromanlagen abgeschaltet werden. Denn in Hamburg verläuft die Stromzufuhr der S-Bahnen direkt vom Gleis. Die Gefahr, einen Stromschlag zu bekommen wäre viel zu groß gewesen“ […]
„Der schwarze Block der Randalierer und Chaoten mischte sich unter die Schaulustigen. Auch bei der Räumung von verschiedenen Camps kam es immer wieder zu unübersichtlichen Situationen, weil sich plötzlich vermummte Gestalten wenige Minuten später umgezogen hatten und dann als schier Unbeteiligte durch die Straße liefen“ […]
Die Polizisten berichten, dass sie von Demonstranten massiv mit Flaschen, Steinen und Böllern beworfen wurden. Für zwei von ihnen mit schweren Folgen. Ein Hundertschaftsführer bekam einen schweren Stein ins Gesicht, der nicht nur das Nasenbein, sondern auch das Jochbein zertrümmerte. Er wurde noch in Hamburg operiert und soll in den nächsten Tagen entlassen werden. Ein Beamter zog sich an beiden Handgelenken Brüche zu, als er beim Ausweichen von Wurfgeschossen nach hinten fiel und sich abstützen wollte. Zwölf weitere Bad Dübener erlitten leichtere Verletzungen wie Knalltraumen, verursacht durch Böller. Ein Polizist wurde durch die Detonation eines Böllers vor seiner Brust so heftig getroffen, dass er kurzzeitig ohnmächtig wurde. […]
Bei den Chaostagen von Hamburg wurden auch 25 Fahrzeuge der Bad Dübener Abteilung schwer beschädigt. Sie hielten eine Vielzahl von Steinschlägen mit ihrer Spezialverglasung ab. „Es gab da einen Vorfall, da stand plötzlich eine schwarz vermummte Person drei Meter vor unserem Fahrzeug und schmiss eine Gehwegplatte auf die Frontscheibe. Doch die prallte dank der Spezialscheibe einfach ab. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir eine herkömmliche Scheibe drinnen gehabt hätte“ […]
Für Polizeidirektor Jürgen Kollenrott, den Chef der Dübener Bundespolizisten, haben die Hamburger Ereignisse Ähnlichkeiten mit den Chaostagen 1995 in Hannover. „Ich war damals Hundertschaftsführer und sah mich gewalttätigen Plünderern ausgesetzt. Mich hat die aktuelle Situation wieder sehr betroffen gemacht, weil wir solch eine Lage bisher nur sehr selten hatten““



Peter Bereit: Hamburg: Ein Polizei-Praktiker ringt um Fassung, Achse des Guten, 12.07.2017. http://www.achgut.com/artikel/ein_polize...ingt_um_fassung
„Da standen geschätzte 1500 gewalttätige Kriminelle, ich erspare mir die Beschreibung einer angeblich linken Verortung, einer gewaltigen Übermacht von Polizeikräften gegenüber und schafften es dennoch, ganze Straßenzüge zu demolieren und die Bewohner in Angst und Schrecken zu versetzen. Das war keine Randale aus einem berechtigten politischen Unmut heraus, das war ein terroristischer Angriff gegen ein ganzes System. […]
Wer Chaoten mit Sonderzügen aus ganz Europa nach Hamburg kommen lässt und hinterher versucht, deren Taten auf privaten Videos und Fotos der Hamburger Bürger mühsam nachzuvollziehen und beweisfähig zu machen, der hat, mit Verlaub, nicht alle Tassen im politischen Küchenschrank. Nur eine Frau Kipping schafft es mühelos, diese Dummheit noch zu toppen, indem sie in öffentlichen Statements erklärt, die Polizei hätte das unfassbare Chaos provoziert. […]
Ein großer Teil der Kräfte stand zur Bekämpfung der Randale überhaupt nicht zu Verfügung. Die Polizisten standen irgendwo in den Sperrbereichen herum und warteten darauf, dass irgendetwas passiert, oder besser, dass nichts passiert. Es ging um die Bewältigung eines Spektakels, bei dem allein die US-amerikanische Delegation mit ca. 1000 Personen und die Chinas mit 2000 Personen angereist war. Von den anderen Delegationen nicht zu reden oder den 6000 akreditierten Journalisten.
Da bleibt natürlich wenig Spielraum für den Kampf gegen Verbrecher. Hinzu kommt, was die Polizei in Deutschland darf und was sie nicht darf, wobei die Aufzählung des letzteren Aspekts den Raum meines Beitrags wohl sprengen dürfte. Angesichts der vielen Plünderungen, Brandstiftungen und anderen schweren Straftaten werden sich viele Bürger fragen, weshalb man die nicht vermummt agierenden Täter nicht einfach einkesselte und nachfolgend festnahm. Das wäre nicht nur zu einfach, das wäre auch verboten, weil die Polizei niemanden mehr einkesseln darf. Ein Verstoß gegen die Menschenrechte, die es in jedem Falle durchzusetzen gilt, auch auf Kosten der leidtragenden Hamburger Bevölkerung. […]
Ich erinnere mich gut an die Chaos-Tage in Hannover. Da bildete die Polizei Gassen, um den Chaoten den Weg zum geplünderten Supermarkt zu ebnen, um sich dort mit Alkoholika zu versorgen. Und ich erinnere mich auch an die kriegsähnlichen Zustände in der Berliner Rigaer Straße. Was hat sich seither am Vorgehen des Staates gegen diese Klientel geändert? Nichts. Deeskalation nennt man das hierzulande. […]
Nun wünsche ich mir keine Polizei mit dem Finger ständig am Abzugshebel der Maschinenpistolen oder Präzisionsgewehren. Eine Polizei aber, die selbst zur Verhinderung von Verbrechen keine wirklichen Waffen einsetzen und nicht einmal die Wasserwerfer mit wirksamen Druck fahren darf, eine solche Polizei macht sich lächerlich. […]
Die Hamburger sind dabei, ihre schöne Stadt wieder aufzuräumen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie beim nächsten politischen Event in den Keller oder die Garage gingen, um sich alles zu greifen, was man zur Selbstverteidgung gebrauchen kann, denn auf den Staat dürfen sie nicht zählen. Der ist längst dabei, sein Machtmonopol an Chaoten und Exoten abzugeben.“



Karlheinz Gaertner: "Für die Demonstranten sind wir keine Menschen" - Polizist beschreibt, durch welche Hölle seine Kollegen beim G20 gehen werden, Huffingtonpost, 06/07/2017. http://www.huffingtonpost.de/karlheinz-g...b_17408938.html
„Wie oft ich mit Steinen beworfen wurde, weiß ich schon gar nicht mehr. Es waren unzählige Male. Mal saß ich im Einsatzwagen, mal war ich zu Fuß in unserer Einsatzkleidung und mal war ich in Zivil in der Menge unterwegs - völlig ungeschützt.
Einige Male warfen Menschen Teile von Gehwegplatten von Hausdächern auf meinen Trupp, schossen mit Stahlkugeln auf uns oder warfen mehrere Molotowcocktails gleichzeitig auf den Einsatzwagen.
In einem brennenden Auto gefangen zu sein, das ist ein Gefühl, das sich nicht beschreiben lässt. Und trotzdem müssen Polizisten bei einem gewalttätig verlaufenden Demonstrationseinsatz immer darauf gefasst sein. […]
Karlheinz Gaertner hat über seine Erfahrungen als Polizist ein Buch geschrieben. Der Titel "Sie kennen keine Grenzen mehr" ist im April 2017 im Orell Füssli Verlag erschienen.“

 Sprung  
Xobor Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen
Datenschutz