Frank Pergande: Linke Szene. Rote Hölle, selbstorganisiert, FAZ, 13.07.2017. http://www.faz.net/aktuell/g-20-gipfel/g...rue#pageIndex_2
„Die Ideologie der Autonomen, wenn man angesichts ihrer erklärten Theoriefeindlichkeit überhaupt von einer solchen sprechen kann, ist eine Mischung aus allem, was irgendwie als links gilt. Hier eine Prise Anarchismus, dort eine Prise Kommunismus. Dazu ein bisschen Antifaschismus, etwas Feminismus, gern auch Hedonismus. In jedem Fall aber geht es gegen den Kapitalismus oder, wie es die „Floristen“ selbst sagen: „Make capitalism history.“ Autonome wollen eine herrschaftsfreie Gesellschaft. Das unterscheidet sie von vielen anderen linksextremistischen Gruppen und macht sie etwa für marxistisch-leninistische Gruppierungen unverträglich, die auf strenge Hierarchien setzen. In staatlichen Strukturen sehen die Autonomen vor allem „Repressionsorgane“. Sie meinen damit die Polizei, aber auch die Verwaltung, die Justiz, sogar die Feuerwehr. Sich selbst sehen sie als legitime Gegenöffentlichkeit, die das Recht hat, selbst über die von ihr eingesetzten Mittel zu entscheiden. Für sie gilt: „Keine Kooperation mit Polizei und Justiz, für Selbstorganisation und Rebellion.“ […]
Die Schriften der Autonomen zeichnen sich durch eine ruppige, oft vulgäre Sprache aus: „Scheiße“, „Arschlöcher“, „Bullen“, „Fresse“, „Schweine“ sind völlig selbstverständlich verwendete Wörter. Es ist viel von „Revolten und Revolutionen“ die Rede; mit „Selbstdomestizierungen im politischen Konsens“ ist offenbar die Parteiendemokratie als solche gemeint. Geht es um das eigene Haus und seine Wirkung, wird von der „roten Hölle“ gesprochen. Zu einer Art Maskottchen für die autonomen G-20-Proteste wurde das Monster Godzilla erklärt. Und es wurden Einladungen auch an Autonome aus anderen Ländern ausgesprochen. Sozusagen offiziell hieß es dabei: „Mit den geplanten Aktionen wollen wir unmissverständlich klarmachen, dass wir ihre Politik von Krieg, Terror und Ausbeutung bekämpfen. Wir wollen den praktischen Bruch mit der herrschenden Ordnung.“ Auf den Plakaten stand dann noch deutlicher: „Hamburg sehen, solange es noch steht.“ Die autonome Szene grenzt sich ausdrücklich „inhaltlich von breiten Konsensveranstaltungen“ ab. Damit ist dann etwa die „Interventionistische Linke“ gemeint, gleichfalls eine nicht gerade friedfertige linksradikale Gruppe. […]
Dass Gewalt in diesem Umfeld dazugehört, zeigt immer wieder die hauseigene Zeitschrift „Zeck“, die es seit 25 Jahren gibt und bei der Herausgeber und Redaktion ungenannt bleiben. In „Zeck“ bezichtigen sich die Autonomen ihrer Straftaten. Sie liefern auch Bauanleitungen für Brandsätze, Hakenkrallen oder andere Waffen. Einmal zeigten mehrere Skizzen, wie ein Waschbecken aus seiner Arretierung gelöst werden kann. Das war eine Anspielung auf einen Polizeieinsatz in einem besetzten Haus, bei dem Waschbeckenteile auf die Beamten geworfen wurden.
Völlig selbstverständlich ist es für die „Floristen“, dass ihre Strukturen geheim bleiben sollen. Sie schürten Empörung, als bekannt wurde, dass die Polizei eine Zeitlang verdeckte Ermittler in der Flora hatte – und die Hamburger Öffentlichkeit empörte sich tatsächlich mit. Umgekehrt nennen die „Floristen“ ohne Bedenken ihre Feinde mit Namen und Adresse, und wenn es nur ein irgendwo in der Stadt neueröffnetes „Thor Steinar“-Geschäft ist, zu dessen „sportlichem Besuch“ aufgefordert wird. Wenn der Verfassungsschutz in seinen Berichten „Floristen“ mit Namen nennt, vor allem Blechschmidt, dann reagiert die Szene allerdings empört.“
Christian Staas interviewt Gerd Koenen: Linksautonome Ausschreitungen. "Frappierend ziellos", Die Zeit, 14. Juli 2017. http://www.zeit.de/2017/29/linksautonome...walle-interview
„Welche historischen Vorläufer haben die jüngsten Ausschreitungen linksautonomer Gewalttäter?“
Roland Tichy: Die bessere Welt der Anti-Kapitalisten. G20: Hamburger Kindergarten für linke Erwachsene, Tichys Einblick, 7. Juli 2017. https://www.tichyseinblick.de/meinungen/...uer-erwachsene/
„Es gibt Anlässe, da passt so gar nichts zusammen. Der G20-Gipfel in Hamburg ist so ein Anlass. Er zeigt demonstrativ die Lächerlichkeit der deutschen Politik und ihrer Akteure, die als Kulisse die Krawalle erst ermöglichen. […]
Denn es ist bekannt, dass zumindest Teile der Bundesregierung diesen schwarzen Block direkt und indirekt unterstützen. So marschiert ebenso wie Claudia Roth (Bundestagsvizepräsidentin) auch Justizminister Heiko Maas in Demonstrationen der Gewalttäter mit, eine herausragende Leistung für einen Justizminister. Und dann ist da noch Familienministerin Manuela Schwesig, mittlerweile Miniserpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern, die den „Kampf gegen Rechts“ finanziert und jetzt dafür Verantwortung trägt, dass die Empfängergruppen zu den Hamburger Terroristen gehören. Ihre Vorgängerin, Kristina Schröder, hatte den Zuwendungsempfängern zur Auflage gemacht, zu erklären, dass Begünstigte Gegenrechtskämpfer Geld nicht an Organisationen weitergeben, die selbst extremistisch sind. Diese sogenannte „Extremismusklausel“ wurde von ihrer Nachfolgerin Manuela Schwesig sofort nach Amtsübernahme außer Kraft gesetzt. Das Ziel ist klar. Gegen Rechts ist alles recht. Jetzt haben die von ihr mitfinanzierten Gruppen Teile der Stadt in Brand gesetzt. Manuela Schwesig hat damit natürlich nichts zu tun, nicht das geringste. Maas sowieso nicht. Sie kämpfen ja beide ständig gegen Rechts, und Gewalt von Links wird überschätzt, sei ein „aufgebauschtes Problem“. Sagt Manuela Schwesig. Dieses aufgebauschte Problem besichtigen wir alle jetzt. […]
Viele Ladenbesitzer hängten Anti-G20-Plakate in ihre Schaufenster. Es war eine Art Schutzgelderpressung: Da man von der Polizei keinen Schutz erwartet, hat man sich den Radikalen angebiedert. Dazu passt, dass die Bundeswehr Soldaten aufgefordert hat, nur ja keine Uniform zu tragen und die Commerzbank ihre Mitarbeiter, auf den Anzug zu verzichten.“
Gerd Held: Was in Hamburg droht, Tichys Einblick, 21. Juli 2017. https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/h...-hamburg-droht/
„Das Diktat der Gewalt, das die Gegner des G20-Gipfels zeitweise in der zweitgrößten deutschen Metropole durchsetzten, hat Bindungen der Stadtgesellschaft nachhaltig beschädigt. […]
Am Donnerstag, dem 6.Juli, 21.39 Uhr, schrieb Jakob Augstein, Mitbesitzer des Spiegel-Verlags und Verleger der Wochenzeitung Freitag auf Twitter folgenden Satz:
https://de-gmtdmp.mookie1.com/t/v2/learn...chyseinblick.de„Der Preis muss so in die Höhe getrieben werden, dass niemand eine solche Konferenz ausrichten will.“
Das war eine Aufforderung an die Protestierer. Sie sollten sich nicht mit einer Kundgebung ihres Anliegens zufriedengeben, sondern materielle Beschädigungen des Stadtlebens herbeiführen. Das besagt der Satz vom Preis, der „in die Höhe getrieben“ werden soll. Ein Preis, den zunächst die Bürger zahlen sollen, damit deren Not dazu führt, dass sich die Regierenden dem Willen der G20-Gegner beugen. Herr Augstein hat also, an diesem ersten Tag des Hamburger Gipfels, zu einer Erpressung aufgefordert. Die Bürger werden als Geisel in einem Machtkampf genommen. […]
Zum einen ist das unsichtbare Band, das die Hamburger Stadtgesellschaft zusammenhält, beschädigt. Dies Band heißt Zivilität und besteht aus unzähligen, ungeschriebenen, unscheinbaren Formen, die oft selbstverständlich erscheinen, aber ohne die kein größeres soziales Gebilde funktioniert. Das gilt insbesondere für die großen Städte, wo eine große Menschenzahl dicht zusammenlebt, ohne sich näher zu kennen und ohne alles im Gespräch ausdiskutieren zu können. Zu diesen Formen gehören Höflichkeit, Takt, Aufmerksamkeit. Und auch die Formen der Beobachtung, Missbilligung und Zurückweisung, wo Aggression und Verwahrlosung auftauchen. […]
Auch das Schutzversprechen, das Gesellschaft und Staat miteinander verbindet, ist beschädigt. Die Menschen fragen sich, ob dies Versprechen noch gilt. Warum war die Polizei so hilflos? Warum urteilt die Justiz nicht schneller und härter? Der Zweifel gilt nicht so sehr den Fähigkeiten und Mitteln des Staates, sondern vielmehr der Bereitschaft des Staates, seine Fähigkeiten wirklich konsequent einzusetzen. Der Hamburger Senat hat geduldet, dass die „Rote Flora“ zum Stützpunkt von schweren Gewaltaktionen wurde. Gerichte haben angeordnet, dass der Senat anlässlich des G20-Gipfels „Protestcamps“ zulassen muss, obwohl man wusste, dass sie als Stützpunkte und Rückzugsorte für Gewaltaktionen dienen. Was in Hamburg dann geschehen ist, hat gezeigt, dass es bei solchen Entscheidungen darum geht, ob der Staat vor dieser neuen Mob-Gewalt kapituliert oder nicht. Es ist klargeworden, dass die Behauptung des Gewaltmonopols schwerste Auseinandersetzungen mit sich bringt. Den Einsatz der entsprechenden Mittel von Polizei und Justiz haben aber die verantwortlichen Politiker und Richter praktisch zu einem sozialen und rechtlichen Tabu erklärt. Auf Bürgerversammlungen werden die Menschen mit der Botschaft nach Hause geschickt, dass „das alles nicht so einfach“ sei. Und dann, zu Hause angekommen, stellen sie fest, dass ihnen soeben nichts anderes gesagt wurde, als dass sie nun ständig mit der Gewalt-Drohung leben müssen. […]
Lassen wir einmal den Schwarzen Block beiseite. Was bedeutet es, wenn Straßenblockaden als „friedliche Aktionen“ bezeichnet werden? Damit wird nicht etwas, was einmal passieren kann, geschildert, sondert es wird durch eine Umdefinition von „Demonstration“ ein systematisches Recht auf Beschädigung des Stadtlebens und der Veranstaltungen anderer deklariert. Es wird das Recht in Anspruch genommen, den Zivilkodex des städtischen Miteinanders nach eigener Willkür außer Kraft zu setzen. Es war das erklärte Ziel der G20-Gegner, in die Schutzzone um den Veranstaltungsort einzudringen und, wenn möglich, Gebäude zu besetzen („G20 entern“). Und was wäre eigentlich mit den Gipfelteilnehmern geschehen, wenn die „friedlichen Straßenkämpfer“ ihrer habhaft geworden wären? […]
Entgegen der ständig betonten „Vielfalt“ war die Sprache des Protests eigentlich sehr eintönig. Der Protestgipfel war ein sehr kahler Gipfel, auf dem die Luft sehr dünn war. So dünn, dass das ganze Gegenprogramm in jenem einen Mantra-Wort resümiert werden kann, das überall gehämmert wurde: „antikapitalistisch“. So war die Plattform, von der aus die Plattform des offiziellen Gipfels herausgefordert werden sollte, eine weitgehend leere oder nur negative Plattform. Nirgendwo hat der Protest-Gipfel den offiziellen Gipfel mit einer positiven Alternative überbieten können – weder wirtschaftlich, politisch oder kulturell. So waren auch die angeblichen Marxisten weit davon entfernt, die Macht historisch neuer Produktivkräfte zu beschwören. Die Protestler kamen gar nicht auf die Idee, dass sie ein Mehr bieten mussten. Die Losung „antikapitalistisch“ dokumentiert diese Leere. Sie steht für eine Art Einebnungsprogramm. Alles soll gleicher werden. Die Vielfalt, die beschworen wird, soll all ihrer Höhen beraubt werden. Sie wird zur egalitären Vielfalt plattgemacht – tabula rasa.“
Anabel Schunke: Linke Theaterinszenierungen. Den „Linken“ nicht auf den Leim gehen, Tichys Einblick, 13. Juli 2017. https://www.tichyseinblick.de/meinungen/...den-leim-gehen/
„Der Auftritt Bosbachs ist nichts weiter als das sichtbare Zeichen der Zermürbung derer, die ursprünglich angetreten waren, mit ihrem Engagement etwas zu bewegen, Gesellschaft und Politik mitzugestalten und Konsequenzen zu erwirken. […]
Bosbachs Grund, die Sendung zu verlassen, lag nicht zuvorderst in den unsäglichen Aussagen einer Jutta Ditfurth, der selbst die Grünen einst nicht linksextrem genug waren, sondern in einer Moderatorin, die sich gänzlich unfähig zeigte, eben dieser Ditfurth Einhalt zu gebieten, geschweige denn den übrigen Talkgästen die Chance zu bieten, den kruden Aussagen von Frau Ditfurth etwas entgegenzusetzen. Wer wie Bosbach als einziger der anwesenden Talkshowgäste mit dem Ziel angetreten war, auch einmal wirklich zum Kern des Problems, dem Zusammenhang zwischen linker Ideologie und Gewalt und den daraus erwachsenden notwendigen Konsequenzen vorzudringen, dem blieb an dieser Stelle im Prinzip gar nichts anderes übrig, als dem ermüdenden Schmierentheater und der überdimensionierten Plattform für Ditfurth einmal eine konsequente Absage zu erteilen. […]
Sandra Maischbergers Sendung steht insofern exemplarisch für eine Medienlandschaft und eine Gesellschaft, die sich gänzlich unbemerkt, selbst bei vollkommen konträren Ansichten, von Linken vor den Karren spannen lässt. Denn was hier sichtbar geworden ist, vollzieht sich täglich in allen Bereichen der politischen Diskussion. Sei es im Kleinen an den Universitäten, als auch auf der großen medialen Bühne. Kein anderes politisches Spektrum beherrscht die Dekonstruktion von Begriffen und Argumentationslinien so sehr wie das linke. Und es sind vor allem die liberalen westlichen Demokratien, die bereitwillig darauf einsteigen und die Debattenführung nach linken Regeln übernehmen. […]
Wir drehen uns im Kreis und verharren im Ist-Zustand, weil wir uns von links auch ganz ohne angezündete Autos und reale Bedrohungen schon deutlich früher und auf subtilerer Ebene mürbe machen lassen.
Dass die Debatte nach den Krawallen von G20 immer noch hauptsächlich um die Frage kreist, ob Links und Gewalt zusammengehören oder nicht, belegt dies eindrucksvoll. Indem wir über Tage mit den Wortführern aus der linken Aktivistenszene und linken Politikern über diese Frage verhandeln, lassen wir uns bereits einen Großteil des Windes aus den eigenen Segeln nehmen. Schnell geht es so nicht mehr darum, ob eine veränderte Sicht auf den Linksextremismus richtig und wichtig wäre und welche politischen Konsequenzen im Umgang mit dem Linksextremismus hierzulande erforderlich wären. Die Debatte gerät schon an einem viel früheren Punkt ins Stocken, bis sie schlussendlich trotz aller anfänglichen Lippenbekenntnisse seitens der Politik bis zur nächsten Eskalation zusammen mit anderen Debatten, wie der Integrationsdebatte und Themen wie der Notwendigkeit einer deutschen Leitkultur, wieder für einige Zeit im Diskussions-Nirwana verschwindet.“
Lorenz Maroldt, 15. Juli 2017. https://twitter.com/LorenzMaroldt/status/886150283860078592
„Medien zitieren und fragen, ob die Medien es aufgreifen. Genau mein Humor.
Jutta Ditfurth, 14. Juli 2017. https://twitter.com/jutta_ditfurth/status/885866106275209216
Was so nach nach alles herauskommt. Werden die Medien es aufgreifen?“
Jutta Ditfurth hat ZECKO - Antifaschistisches Lifestyle-Magazins Foto geteilt, facebook, 12. Juli 2017. https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/...264991653630450
„Wir erklären uns hiermit solidarisch mit unseren gefangenen Genoss_innen und denen, die verletzt sind und denen, die von Repression betroffen sind." (PE Rote Flora) […]
Eine mögliche Ankündigung einer Räumung wäre der billige Versuch seitens der Verantwortlichen von Polizei und Politik ihren eigenen Arsch zu retten und von den eigentlichen Skandalen abzulenken. In den letzten Jahren haben wir bewusst mehrfach die Existenz des Hauses zugunsten politischer Positionen und Aktionen in die Waagschale geworfen. Es ist nur ein Haus, ein Symbol, mit dessen Räumung der Wutbürger besänftigt werden soll. Auch im Falle einer Räumung der Roten Flora werden autonome Politik und linksradikale Bewegungen nicht aus dem Stadtbild verschwinden - ganz im Gegenteil!
Emanzipatorische Politik bedeutet für uns nicht Unbeteiligte in Angst und Schrecken zu versetzen. Wir können verstehen, dass Menschen in der Nachbarschaft auf die Ereignisse des Wochenendes mit Fragen und Unverständnis reagieren.
Am vergangenen Sonntag haben wir uns den Eindrücken der Anwohner_innen gestellt und werden diesen Prozess zeitnah fortsetzen. Eine selbstkritische Aufarbeitung der Ereignisse innerhalb der Szene wird in den nächsten Wochen stattfinden.
Es wird in nächster Zeit keine weiteren Presserklärungen geben.
Rote Flora
https://linksunten.indymedia.org/de/node/218083“
Centro Sociale Plenum: Nach dem Gipfel: Einfach mal die Kirche im Dorf lassen, linksunten.indymedia, 23.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219221
„Wir sind bestürzt, wie der Protest Zehntausender vor und während den Gipfeltagen auf einzelne, medial aufgebauschte Momente herunter gebrochen wird, die nicht im mindestens repräsentativ sind für die Vielfältigkeit und inhaltliche Relevanz der Kritik. […]
Wir verurteilen es aufs Schärfste, wenn jetzt Linke und Linke Zentren – und das schließt uns ein – durch unbewiesene und widerlegbare Schuldzuweisungen systematisch kriminalisiert werden!
Die Flora bleibt!
Wir bleiben! Alle!
Das Plenum des Centro Sociale am 19.07.2017
Einige andere Statements von Räumen, Gruppen und aus der Nachbarschaft: […]
Hafenstraße zu No-G20 […]
Wir danken allen Freund_innen und Genoss_innen, die unseren Zorn über die Verhältnisse teilen und diesen in Hamburg auf die Straße getragen haben.“
Davor
Gaston Kirsche: Bewegung. »St. Pauli ist nicht Baden-Baden«, Neues Deutschland, 07.06.2017. https://www.neues-deutschland.de/artikel...aden-baden.html
„Die Stadt Hamburg scheint sich auf ein Bürgerkriegsszenario vorzubereiten. Wie weit sind Sie, »Welcome to Hell«, mit Ihren Vorbereitungen?
Robin Baabe: Verschiedene Gruppen aus dem Bündnis »Welcome to Hell« haben sich an den Aktionskonferenzen gegen den G20-Gipfel beteiligt, teilweise auch bei AGs oder an der Pressearbeit. […]
In sozialen Protestbewegungen gibt es immer auch eine militante Perspektive, gerade in Hamburg, wo Projekte wie die Rote Flora oder die Hafenstraße ohne Militanz heute nicht mehr existieren würden. Allen Beteiligten der verschiedenen Protestspektren ist klar, dass sich Gipfelproteste auf St. Pauli anders entwickeln werden als vielleicht in Baden-Baden. Diese sollen ja, so das Ziel von »Welcome to Hell«, den reibungslosen Ablauf des Gipfels stören, um ein unversöhnliches Verhältnis gegenüber den herrschenden Verhältnissen zum Ausdruck zu bringen.“
Danach
c&p: Rückblick auf den G20 aus de.indymedia.org-Sicht, linksunten.indymedia, 23.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219193
„Mit der Zeit veränderte sich Indymedia und die aktive Mitarbeit von MedienaktivistInnen nahm immer mehr ab. Der Gipfel in Heiligendamm 2007 war wie ein letztes großes Aufbäumen dieser Bewegung aus MedienaktivistInnen. Es wurden mehrere Indymedia-Centers organisiert, in Hamburg und Rostock, welche über den gesamten Protestzeitraum MedienaktivistInnen offenstanden, um ihre Sichtweisen in die Welt zu posaunen und aktive Medienarbeit zu leisten. Mit G8TV wurde das bis dahin wohl größte Projekt einer Berichterstattung in Angriff genommen, welches die Hegemonie der Tagesschau auch im Videobereich durchbrach. Mit einem gewaltigen Kraftakt wurden die Serverkapazitäten geschaffen, um eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und zu zeigen: "Wir sind noch da". Mit erheblicher Recherchearbeit wurden Krankenhäuser abgeklappert, Infos recherchiert, Einfluss geschaffen, Narrative selbstbestimmt aufgebaut. Die örtliche Bevölkerung aber auch die Demonstrierenden selbst wurden nicht nur per Internet, sondern auch per Printausgaben informiert. Was ein Wahnsinn, was eine Power.
Verglichen mit dem G8-Gipfel in Heiligendamm ist davon nicht mehr viel zu spüren. In den letzten 10 Jahren hat es einen kontinuierlichen Rückgang und eine Verschiebung gegeben, in der Gegenöffentlichkeit nicht mehr über Indymedia organisiert wird, sondern sich vereinzelt in die sozialen Medien versucht wurde zu integrieren. IMC-Germany hat darüber hinaus einen Richtungsstreit ausgetragen, der in der Neugründung von IMC-Linksunten mündete. Eine Tatsache, die bis heute scheinbar viel lähmt und für Unverständnis sorgt, die aber nicht zu beheben ist, wie es scheint. […]
Indymedia war als reine Webplattform 1999 gestartet und hatte sich zügig zu viel mehr entwickelt. Vieles ist davon nicht mehr vorhanden und die Reste des Indy-Netzwerkes halten die Infrastruktur aufrecht und bewältigen die tägliche Arbeit. Aber das "Mehr" ist weg gebrochen. Die Fokusierung auf das Web hat dazu geführt, dass immer mehr AktivistInnen sich in social media retten und versuchen dort ihre Inhalte zu platzieren. Mag diese Strategie diskutabel sein aus vielen Gründen so ist jedoch die reine Fokusierung auf selbige fatal, ebenso wie die Fokusierung auf den reinen Webbereich der Internetseite der verschiedenen IMC's. Um aus unserer Misere herauszukommen, die der G20-Gipfel uns eindringlich vor Augen geführt hat, müssen wir wieder verstärkt eigene Medien aufbauen. Wir müssen Netzwerke bilden und es muss in der Protestplanung eigene Pressearbeit geplant werden. Damit meinen wir eben nicht das Verfassen von Pressemitteilungen und das Einbinden kommerzieller Medien - sondern gezielt den Aufbau eigener Strukturen wieder mit einplanen. Im Web, im Print, im Audio und Videobereich - und wenn dann noch Kraft übrig bleibt in Social Media.“
Soko "Zivischweine": HH: Zivikarren beim G20-Gipfel, linksunten.indymedia, 26.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219536
„Wer interessantes beobachtet hat kann es unten in den Kommentaren ergänzen. Fotos von abseits der Innenstadt lungernden Zivis und ihren Autos dürfen nachgereicht werden.
Gegenaufklärung erst nach dem Gipfel ist etwas zu spät? Taktischen Vorteil beim weitermachen wünschen wir. Oder ihr machts wie in Bremen. Glück auf!“
Anarchist*innen: (B) Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel , Soli für Gefangene – Angriff auf STRABAG, linksunten.indymedia, 26.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219710
„Ja, wir sind Chaot*innen und wollen nicht nur eure Nächte in Brand stecken sondern auch euren Alltag. Euer zufriedenes Rülpsen am Frühstückstisch bei den Meldungen über die tägliche kapitalistische Barbarei, widert uns an. Danke für die Distanzierungen, so haben sich wieder einige Verräter enttarnt, zum Beispiel den Lampenputzer Andreas Beuth.
Unsere Feinde wiederholen die gleichen Selbstreinigungsrituale wie am 1. Mai 87 in Kreuzberg, wie bei den Aufständen in den Banlieues 2005, wie in London 2011. Wir hingegen haben weitere Affinitäten entdeckt, auch zu den Menschen die den Aufrufen nach Hamburg gefolgt sind. Einige von denen sind nicht nach Hause gekommen und warten jetzt auf die Schauprozesse der Hamburger Justiz. Diese Gefangenen sollen wissen – wir distanzieren uns von Nichts.
Dafür wurde in der Nacht zu Mittwoch dem 26.7. ein LKW der Firma STRABAG in Berlin Lichtenberg in Brand gesetzt, ein Konzern der nicht nur in Friedrichshain die CG Gruppe beim Umbau der Städte in Quartiere für Eliten und zukünftige Elendsviertel unterstützt.“
https://linksunten.indymedia.org/de/node/219711
Soligruppe TBA: [Reader] Basics: Soligruppenarbeit für gefangene Gefährt*innen, linksunten.indymedia, 25.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219577
„Wenn immer wir angreifen, wird der Staat mit all seinen Mitteln zurückschlagen. Wann das sein wird, wissen wir nicht. Dennoch haben wir jetzt noch die Möglichkeit uns darauf vorzubereiten, Klarheit zu verschaffen, Absprachen und Vorkehrungen zu treffen.“
United we stand: United we stand. Kampagne gegen Repression vor, während und nach dem G20 gestartet, linksunten.indymedia, 23.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219246
„Unsere Genoss*innen wurden eingesperrt, weil sie mit uns gemeinsam gegen die menschenverachtende Politik der G20 und ihren unsinnigen Gipfel hier in Hamburg auf die Straße gegangen sind. […]
Auch wenn dieser Gipfel zu Ende ist, unser Kampf für eine bessere Welt ohne Krieg, Ausbeutung, Unterdrückung und Knäste ist es nicht. Und diesen werden wir gemeinsam mit unseren jetzt noch eingesperrten Genoss*innen führen!
United we stand!
Was konkret getan werden kann:“
aktivist*in: Offener Brief einer Anti-G20-Aktivistin an campact, linksunten.indymedia, 23.07.2017. https://linksunten.indymedia.org/de/node/219226
„Ist das wirklich die Welt für die ihr eintretet? Eine Welt in der die Erwartung von Ausschreitungen es rechtfertigt die Versammlungsfreiheit abzuschaffen? Ja, offenkundig ist es das. Um es mit euren Worten zu sagen: Bitter. Auf mich wirkt das, als hättet ihr jeden Glauben an eine bessere Welt verloren. Ihr seid stecken geblieben in der Illusion, es sei eine wirkliche Veränderung der Welt die zehnte Nachkommastelle etwas korrigiert zu haben und habt offenkundig mittlerweile erfolgreich verdrängt, dass eine ganz andere Gesellschaft möglich und nötig ist.
In einer parlamentarischen Demokratie gäbe es keine sinnvolle Militanz und Zerstörung, so schreibt ihr weiter. Ward ihr nicht selbst vor ein paar Jahren daran beteiligt, Gentechnikpflanzen zu zerstören? […]
Ich erwarte nicht, dass ihr aufständischen Thesen zustimmt. Aber sie zu belächeln und ihnen politische Überlegung und Überzeugung kategorisch abzusprechen ist ein klassiches Herrschaftsinstrument.“
Peter Nowak: Vertreibung überschattet Militanzdebatte, Neus Deutschland, 26.07.2017. https://www.neues-deutschland.de/artikel...anzdebatte.html
„Der Druck der Gentrifizierung bringt in Berlin-Friedrichshain Anwohner und Aufstandsfreunde trotz Differenzen zusammen
Die Mehrheit der G20-Demonstranten hatte kaum Hamburg verlassen, da standen im Windschatten einer pauschalen, hasserfüllten Kritikwelle bereits linke Hausprojekte aus ganz Deutschland unter Beschuss. Neben der Roten Flora aus der Hansestadt geriet vor allem die Berliner Rigaer Straße 94 in die Schlagzeilen. Politiker von Union und SPD forderten die Räumung – mal wieder. […]
Zahlreiche Anwohner leiden unter der Vertreibung aus dem Stadtteil. In den vergangenen Monaten beteiligten sich daher auch Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen an den Protesten. »Wir sind alle Nachbarn, die hier wohnen bleiben wollen«, erklärte eine Aktivistin den Grundkonsens gegenüber »nd«.
Bei der Zusammenarbeit werden politische Differenzen nicht ausgeblendet. Der Umgang mit den Bezirkspolitikern ist eines der Streitthemen. Anfang Mai geriet beispielsweise Florian Schmidt, der Baustadtrat der Grünen von Kreuzberg-Friedrichshain, bei einer Veranstaltung in die Kritik. Anwohner hatten den Saal mit Plakaten gegen die geplanten Nobelbauten geschmückt.
Ein »Armutszeugnis für alle Anwesenden«, nannten daraufhin anonyme Autoren die Diskussion in der aktuellen Ausgabe der Friedrichshainer Szene-Zeitung »ZAD Dorfplatz«. Die unbekannten Herausgeber verorten sich in der der insurrektionistischen Strömung des Anarchismus. In dieser wird der permanente militante Aufstand propagiert und jegliche Organisationen, Gewerkschaften und Parteien als Interessenvertreter abgelehnt. Befürworter lehnen als Konsequenz jeden Dialog mit Polizei und »Politik« ab. Nach den Krawallen in Hamburg wird das umstrittene Konzept derzeit in den Medien, aber auch in der radikalen Linken diskutiert. Im Bezug auf den Berliner Gentrifizierungsprotest erklären die »ZAD«-Autoren: Es sei eine größere Niederlage, wenn ein Nobelprojekt mit Unterstützung von Parteien verhindert wird, als wenn es gebaut und dann ständig angegriffen wird.
Weil von den Aufständischen jede Forderung an den politischen Betrieb abgelehnt wird, verfällt auch der Ruf nach bezahlbaren Wohnraum. Als Alternative wird von den Staatsgegnern auf die »Cuvrybrache« in Kreuzberg verwiesen. Hier haben sich über einen längeren Zeitraum Wohnungslose Hütten aufgebaut, bis sie im vergangenen Jahr geräumt wurden.“
Daniel Gräber: Nach G20-Protesten. Frankfurts Linksradikale feiern Krawalle in Hamburg als Erfolg, Frankfurter Neue Presse, 20.07.2017. http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Fran...;art675,2715118
„Aktivisten der linken Szene in Frankfurt haben sich zur Nachbereitung der Hamburger Krawalltage getroffen. Selbstkritik war kaum zu hören. Stattdessen wurden die Anti-G 20-Proteste als großer Erfolg gefeiert. Nicht die linksextreme Gewalt, sondern die der Polizei sei das Problem. […]
Vom jungen Studenten bis zum alten Veteranen ist alles dabei. Es wird geraucht und Bier aus der Flasche getrunken. Auf dem Etikett prangt eine Gasmaske, darunter der Name „Sabotage Pils“, gebraut in Berlin-Kreuzberg.
Frankfurts linke Szene hat sich am Dienstagabend an einem ihrer Treffpunkte versammelt, dem Café Exzess in Bockenheim. […]
Politiker fordern, linke Zentren, die als Rekrutierungs- und Rückzugsraum für Gewalttäter dienen, zu schließen. Doch im Frankfurter Café Exzess, das die Stadt als Eigentümerin durch vergünstigte Miete unterstützt, herrscht große Zufriedenheit. Selbstkritik an den aus dem Ruder gelaufenen Protesten wird so gut wie nicht geäußert. Und wenn, dann nur in Form vorsichtiger Distanzierungsversuche. „Es ist vielleicht nicht alles 100 Prozent gut gelaufen“, sagt ein Mittdreißiger. „Aber ich will das nicht kommentieren. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welche Aktionsform er wählt. […]
Ein jüngerer Mann mit herausgewachsenen blonden Strähnen im Haar hat eine Anregung. An den „Riots“, wie einige Gesprächsteilnehmer die Ausschreitungen im Hamburger Schanzenviertel nennen, hätten sich viele „migrantische“ Jugendliche aus den Vorstädten beteiligt. „Die haben sich spontan radikalisiert. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir Strukturen schaffen, um dieses Potenzial zu nutzen.“ Offenbar hat er dabei auch Frankfurt im Blick. „Wir müssen denen sagen: Es ist gut, wenn ihr Flaschen auf die Bullen werft. Aber macht das nicht, ohne euch zu vermummen.““
Christian Scheh: Anonymes Schreiben an die FNP-Redaktion. Die Wut der linksradikalen Szene, Frankfurter Neue Presse, 25.07.2017. http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Die-...;art675,2719392
„Nach den Ausschreitungen beim G 20-Gipfel in Hamburg hat diese Zeitung über ein "Auswertungstreffen" der linksradikalen Szene berichtet. Den Gastgebern der Zusammenkunft im Frankfurter Café Exzess passt das nicht. In einem anonymen Schreiben an die Redaktion fordern sie die Löschung des Artikels. […]
Dieser war nach eigenen Worten überrascht, als sich die Moderation gleich zu Beginn des Treffens an möglicherweise anwesende Journalisten wandte und ihnen ausdrücklich untersagte, einen Bericht zu verfassen. Unser Redakteur entsann sich des Auftrags der freien Presse und entschied, im Sinne der Aufklärung und Wahrheitsfindung trotzdem zu bleiben und auch einen Artikel zu schreiben. […]
Dass solcherlei Einblicke in die Gedankenwelt seiner Mitglieder den Weg in die Zeitung fanden, missfiel dem Netzwerk „No G20 Rhein-Main“ offenbar so sehr, dass es am Wochenende eine Beschwerde-E-Mail an den Verfasser des Artikels und obendrein an die Chef- und die Stadtredaktion schickte. Der oder die anonymen Verfasser betonen den „internen, nicht öffentlichen Charakter des Treffens“. […]
Das redaktionelle „Nachspiel“ bestand vor allem in einer E-Mail des Chefredakteurs Joachim Braun an den oder die anonymen Verfasser. Darin schrieb dieser: „Ihre Mail ist ein ziemlich schlechter Witz – und zwar ganz unabhängig von den Hamburger Gewaltexzessen.“
Stefanie Liedtke: Kommentar, Frankfurter Neue Presse, 25.07.2017. http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Kommentar;art675,2719388
„Linksextreme sonnen sich gerne in Selbstgerechtigkeit. Schließlich kämpfen sie für nicht weniger als für eine bessere Welt. Wer will dagegen schon etwas sagen? Tatsächlich machen sich die Linksextremen, wie alle Vertreter radikaler Positionen, die Welt allzu gerne, wie sie ihnen gefällt. Da sind sich Links- und Rechtsextreme auf einmal ganz ähnlich, auch wenn sie den jeweils Anderen auf der Seite des Bösen sehen. Doch wer die eigene Meinung verabsolutiert, wer daraus gar eine Rechtfertigung für Gewalt zieht, der befindet sich immer, ob links, rechts, oben oder unten, auf dem Irrweg.
Die Welt ist nicht eindimensional. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch viele Schattierungen von Grau. Gerade die Vielfalt der Meinungen und die Freiheit, diese zu äußern, macht eine Demokratie wie die unsere aus.“
Jens Spahn, 7. Juli 2017. https://twitter.com/jensspahn/status/883259183981875200
„Video d Offenbarung. Diese Linksfaschisten zünden Autos von Familien, Azubis ua an u dürfen mit Applaus von @Augstein und d Linken rechnen.“
Linksfraktion HH, 7. Juli 2017. https://twitter.com/LinksfraktionHH/stat...415656217157632
„Presseerklärung“
Benjamin Sack: Bei G20-Protest in Hamburg. Chaoten zerstören Mercedes von Linken-Mitglied. Jetzt spottet das Netz über Christian Lützeler, Bild, 11.07.2017. http://www.bild.de/regional/duesseldorf/...11604.bild.html
„„Das Auto ist komplett entglast und zerkratzt“, klagt Lützeler einer N24-Reporterin nach der Randale-Nacht sein Leid. „Ich hatte genau das befürchtet und wollte das Auto wegfahren aber die Polizei hat mich nicht ausparken lassen.“
Weil er sich anschließend als Mitglied der Linksfraktion im Düsseldorfer Stadtrat vorstellte, erntet Lützeler seit Tagen spöttische Kommentare im Internet. Alleine bei Facebook wurde der N24-Beitrag fast 180 000 mal angesehen und rund 1000 mal kommentiert.
Laut „NRZ“ tischte Christian Lützeler aber auch etwas zu dick auf. Denn er ist in Düsseldorf kein Ratsherr, sondern lediglich ein Bürgermitglied der Linken im Planungsausschuss.“
Michael Miersch: Stegner hat recht, Salonkolumnisten, 10. Juli 2017. https://www.salonkolumnisten.com/stegner-hat-recht/
„Es ist mir ja peinlich, aber da muss ich Stegner in Schutz nehmen. Selbstverständlich hat die Sozialdemokratie das gute Recht, anderen das Linkssein abzusprechen.
Niemand würde eine Flasche kaufen, auf der „braunes Erfrischungsgetränk aus Wasser, Zucker, natürlichen Aromen, Kohlensäure und Koffein“ steht. Die diversen Inhaltsstoffe werden im Markennamen „Coca Cola“ gebündelt. Die Kondensierung auf eine Marke ist unumgänglich, auch im politischen Raum. Markenkredibilität muss verteidigt werden, um den Wert der Marke zu erhalten, denn es gibt unendlich viele Fake-Produkte und Imitate, die renommierte Bezeichnungen missbräuchlich verwenden. […]
Genauso unsinnig wie die Kritik an Stegners Weigerung, den Autonomen das Prädikat „links“ zuzugestehen, ist die schnelle Distanzierung mancher Linker, die nach den drei Hamburger Krawallnächten nun nicht mehr links sein möchten. So als ob zum ersten Mal Unrecht unter linker Flagge geschehen sei. Seit im 19. Jahrhundert die Arbeiterbewegung, die sozialistischen und später auch kommunistische Parteien entstanden sind, kam es immer und immer wieder zu schwersten Verbrechen. Die drei Namen Mao, Stalin und Pol Pot genügen, um jeden Gedanken an die Reinheit der ursprünglichen Ideen zu Staub zerfallen zu lassen. Jede Spielart politscher Verbrechen wurde im 20. Jahrhundert gleichermaßen von rechts und links praktiziert. Hätten sich die anständigen Linken, die es immer auch gab – und die zumeist die Mehrheit bildeten – immer wieder neue Bezeichnungen für ihre Überzeugungen ausdenken sollen? Hätte George Orwell Stalin das Linkssein überlassen sollen? Hätte Willy Brandt seine Gesinnung auf den Müll werfen sollen, weil Ulbrichts Partei im Namen des Sozialismus die Menschen in der DDR gefangen hielt?
Wenn die Bezeichnung „links“ eine Marke wäre, woraus bestünde ihr Kern? Was würden mir Marx und Bebel, Otto Wels und Willy Brandt aus dem Sozialistenhimmel zuflüstern, wenn ich sie um Orientierung bäte? […]
Nach dieser Definition wären die Autonomen nicht links, denn sie achten die Arbeit nicht und schränken mit roher Gewalt die Freiheitsrechte ihrer Mitmenschen ein. Auch die Grünen fallen raus, weil sie weder Fortschritt und Wissenschaft schätzen und ihnen Armut ziemlich egal ist. Die postmoderne akademische Linke wäre demnach nicht links. Denn ihre Verklärung des Islam als Religion der Unterdrückten würde einem Marx sicherlich nicht schmecken. […]
In jüngster Vergangenheit hat sich die Benutzung des Adjektivs „rechts“ im Sprachgebrauch weit verschoben. Als „Rechte“ werden heute hauptsächlich Neonazis tituliert, die man früher stets „rechtsradikal“ oder „rechtsextremistisch“ nannte. Kaum ein CDU-Politiker traut sich noch, sich selbst als rechts zu bezeichnen. Vor zehn Jahren war das noch normal. Die Figur des anständigen, demokratischen Rechten ist aus der Sprache verschwunden. Die Antidemokraten haben nun die Deutungshoheit über alles was rechts ist. Ich kann gut verstehen, dass Herr Stegner verhindern will, dass das Gleiche mit „links“ geschieht.“
Katja Bauer: Linksextremismus. Gestörter Blick nach links, Stuttgarter Zeitung, 10. Juli 2017. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt...8d5443c11e.html
„Dagegen ist der historische Boden, auf dem der Linksextremismus gewachsen ist – die soziale Frage –, derselbe, aus dem die Idee von sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe entsprang. Viele Ziele, die diese Gesellschaft für anschlussfähig hält oder für die soziale Bewegungen oder Protestströmungen kämpfen, sind genuin links und auch von Linksextremisten okkupiert: Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Bürgerrechte, Antifaschismus lassen sich nicht ächten. Seit Jahren können zum Beispiel Sozialpädagogen ein Lied davon singen, wie schwer es auch deshalb fällt, wirksame Präventionsprogramme zu entwickeln.
Umso mehr wäre eine Abgrenzungsdebatte wichtig – und die Einsicht, dass sie insbesondere innerhalb des linken politischen Spektrums zu wenig geführt wird. Wer in der politischen Auseinandersetzung glaubwürdig bleiben will, muss sagen, wo für ihn Schluss ist. Es gibt einen relativ einfachen Konsens für eine harte Bruchstelle, die in jede politische Richtung funktionieren muss: Wer die Verfassung ablehnt und diesen Staat nicht mit einer errungenen Mehrheit, sondern mit Gewalt verändern will, der ist sein Gegner.“
Ijoma Mangold: G20-Krawalle: Es ist doch nur ein Twingo, Die Zeit, 12. Juli 2017. http://www.zeit.de/2017/29/g20-krawalle-...lt-legitimitaet
http://www.zeit.de/2017/29/g20-krawalle-...komplettansicht
„Schön (und auch ein bisschen langweilig), dass jetzt alle die Gewalt verurteilen. Aber das ist zu wenig. Die Linke hat nach den G20-Krawallen allen Anlass, ihre apokalyptischen Formen der Kapitalismuskritik zu überdenken. […]
Darf man einen Rewe-Supermarkt plündern und kurz und klein schlagen? Wägen wir ab: just for fun sicher nicht. Ist man hingegen der Ansicht, der westliche Konsumkapitalismus sei Teil eines globalen, kolonialen Ausbeutungssystems, welches sich auf Kosten der Dritten Welt bereichert, weltweit Kriege führt, um die eigenen Einflusssphären zu sichern, und die einheimischen Massen der einfachen Menschen in die Verelendung, vulgo: Hartz IV, treibt, während einige gewissenlose Banker ihre Millionen auf den Kaimaninseln parken – wenn man das also so sieht und der Meinung ist, dass das Doppelgespann aus Demokratie und freiem Markt unterm Strich mehr Unglück, Armut und Ungerechtigkeit hervorbringt als Wohlstand, Freiheit und Fortschritt, dann, ja dann wird man vermutlich zwar immer noch nicht ernsthaft behaupten wollen, dass der brennende Rewe-Supermarkt in Hamburg das Hungerproblem im Sudan unmittelbar löst, aber man wird doch mit einer gewissen Zufriedenheit feststellen, dass so ein kokelnder Konsumtempel zumindest schon einmal ein Anfang ist, die Unterdrückungsmaschine Kapitalismus ins Stottern zu bringen. Oder, wie der Revolutionstheoretiker sagt: ein Vorschein künftigen Umsturzes, die erste Morgenröte einer neuen Welt. […]
Natürlich gibt es den Thrill und den Rausch der Gewalt, aber auch der kommt ohne Überbau nicht aus. So richtig gut fühlt sich der Entfesselte erst, wenn er damit eine Mission erfüllt. Ohne das Gefühl moralischer Überlegenheit ist der Rausch der Gewalt nur das halbe Vergnügen. Nur der Sadist befriedigt sich an der reinen Grausamkeit und bedarf keines Ideenhimmels. Alle Hordengewalt hingegen lebt von der Differenz: wir und die anderen. Diese Differenz muss asymmetrisch gebaut sein. Man selber muss auf der Seite der Guten stehen. Dafür braucht es einen Feind – und der lässt sich nicht anders als ideologisch konstruieren.
Emily Laquer ist die Sprecherin der Interventionistischen Linken, die den Protest gegen G20 seit Monaten vorbereitet hat. Sie ist eine kluge, ruhige 30-Jährige, die Politikwissenschaften in Lüneburg studiert. Auf YouTube kann man sich Interviews mit ihr anschauen, in denen sie Radikalität und unbekümmerte Unschuldsmiene eindrucksvoll verbindet. Als Sprecherin der Interventionistischen Linken wird sie häufig nach ihrem Verhältnis zur Gewalt gefragt, die Öffentlichkeit würde offenbar gern Distanzierungen von ihr hören. Das ist sie leid. Sie möchte sich von der Gewalt nicht distanzieren. […]
Ist der Kapitalismus das schlechthin Böse? Oder ist er einfach eine Wirtschaftsform, die sich aufgrund ihrer enormen Leistungskraft, was Erzeugung und Verteilung von Gütern angeht, durchgesetzt hat, die allerdings – wie alle bekannten Wirtschafts- und Herrschaftsformen – krisenanfällig ist und Ungerechtigkeiten hervorbringt, in Summe aber eben auch große Teile der Welt aus der tiefsten Armut herausgeholt hat, die Kindersterblichkeit eindrucksvoll reduziert und in den westlichen Gesellschaften ein allgemeines Wohlstandsniveau herbeigeführt hat, das historisch einzigartig ist – und in dessen Schutz und Schatten nie gekannte Emanzipationsgewinne zu beobachten sind, von der rechtlichen Gleichstellung der Frau bis zur Ehe für alle? Neigt man zur zweiten Ansicht, wird man den Kapitalismus für seine schreiendsten Absurditäten und Unmenschlichkeiten kritisieren, aber nicht mit Gewalt sprengen wollen.
Interessanterweise jedoch pflegt unsere handelsübliche Kapitalismuskritik eine umfassende Dämonisierung. So gut wie alles, was irgendwie unschön ist, wird dem Kapitalismus in die Schuhe geschoben: nicht nur die Ungleichverteilung des Wohlstands (wobei sich die Menschen an der Einkommensschere mehr stören, als sie sich an den absoluten Zugewinnen erfreuen), sondern ebenso die Leere unserer Liebesbeziehungen, die seelische Einsamkeit, ganz besonders – in jedem zweiten Feuilletonartikel – der Zwang zur Selbstoptimierung, der Mangel an Glück und sogar die Langeweile und der Grad der Selbstsedierung, mit dem wir unser wohlabgehangenes, aber sinnentleertes Leben angeblich klaglos hinnehmen.“
Karl-Hermann Leukert: Helden wie wir, Salonkolumnisten, 9. Juli 2017. https://www.salonkolumnisten.com/helden-wie-wir/
„Ein besonderer Platz in der Demoberichterstattung aus Hamburg wurde einer jungen Frau zuteil, die in trashigen Party-Klamotten einen Räumpanzer eroberte. Für das Online-Magazin „bento“ eine Heldin. […]
Einen Held – oder besser „eine Heldin“ – hat auch „bento“ entdeckt, die Kinder-Abteilung des Spiegels. Und wieder geht es um ein Bild zum Thema „Mensch gegen Panzer“: Ein Bild, das man im Rahmen der G20-Demonstrationen häufiger zu sehen bekam – vermutlich auch wegen der Aufmachung der Protagonistin, eine auf Krawall gebürstete Party-Tusse, die in einer hautengen neonglänzenden Stretchhose einen Räumpanzer der Polizei erklimmt, als handele es sich um eine Go-go-Bühne.
Für „bento“-Redaktionsleiter Ole Reißmann ein gefundenes Fressen. In bester Boulevard-Manier zieht er alle Register, um diesen nichtigen Vorfall aus dem ohnehin schon schwachsinnigen Randale-Alltag rund um G20 ins rechte Licht zu rücken – ins Heldenlicht! Da wird der Räumpanzer zum „Sonderwagen“ der Polizei erklärt (klingt irgendwie bedrohlich) und das Pfefferspray, das man auch in einigen Drogeriemärkten kaufen kann, zum „gefährlichen Kampfstoff“ hochgejazzt, der nicht einmal an Tieren getestet werden darf. […]
Überflüssig hinzuzufügen, dass die Helden, die in Berlin 1953, Prag 1968 und Peking 1989 auf Panzer gestiegen sind, tatsächlich ihr Leben riskiert haben – die „bento“-Heldin von Hamburg jedoch bestenfalls ihre Frisur. Traurig – und irgendwie enttäuschend: Jede Gesellschaft hat die Helden, die sie verdient. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.“
Denis Fengler: G-20-Krawalle. Aufarbeitung zeigt, wie gut die Autonomen organisiert waren, Die Welt, 20.07.2017. https://www.welt.de/regionales/hamburg/a...iert-waren.html
„Außer Kontrolle geriet die Situation, als die Polizei versuchte, den Schwarzen Block zu separieren. Der flüchtete daraufhin teils auf die Flutschutzmauer und griff die Polizei von oben und der Straße an. Laut Polizei war die ihnen entgegenschlagende Gewalt massiver als noch vor drei Jahren, als eine Flora-Demo auf dem Schulterblatt eskalierte. Während sich ein Teil der Demonstranten neu organisierte, strömten randalierende Gruppen auf den Kiez, lieferten sich bis in den Freitagmorgen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Vor dem Haus von Innensenator Grote wurden Personenschützer angegriffen, die sich in einen Wagen retteten.
Abseits angekündigter Störaktionen im Hafen und der Konvoi-Zone, wurde die Polizei von Randalierern in Altona überrascht. Unklar ist, um wie viele Gruppen es sich handelte und welchen Weg sie gingen. Die Polizei zog ihre Kräfte im Hafen und am Flughafen ab, kam jedoch zu spät, konnte die marodierenden Gruppen nicht aufhalten. Nach den bis in die frühen Morgenstunden andauernden Auseinandersetzungen waren viele Einheiten nach kurzer Pause direkt in den neuen Einsatztag und noch heftigere Auseinandersetzungen gegangen, weshalb die Bundesreserve der Bundespolizei und bundesweit Einheiten nachfordert wurden.
Gewalt sei insbesondere von Bewohnern des Volkspark-Camps ausgegangen, hieß es. Als Beispiel führt die Polizei einen Vorfall am Rondenbarg an, wo 200 Personen eine Polizeieinheit angriffen. Es gab zahlreiche Verletzte. 59 Personen wurden überwältigt, darunter auch Halil S., Aktivist des linksextremen Roten Aufbaus und Anmelder des Camps. Sie hatten Waffen, Pyrotechnik, Steine, Wechselkleidung und lange Stahlkabel bei sich. Die Polizei geht davon aus, dass die Seile über Straßen, etwa das Schulterblatt, gespannt werden sollten, um die Polizei aufzuhalten.“
G20-Krawalle in Hamburg. Hatten die Krawallmacher einen Schlachtplan, Bild, 11.07.2017. http://www.bild.de/politik/inland/g20-gi...12780.bild.html
„An eine zufällige Zusammenrottung autonomer Chaoten abseits der Demos glaubt inzwischen niemand mehr. Es spreche alles dafür, dass die Ausschreitungen jenseits der Demonstrationen „organisiert, vorbereitet und orchestriert“ waren, bilanzierte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). […]
„Die Betroffenen sind ohne ihre Ausrüstung gereist“, sagte de Maizière. Durchsuchungen seien so mitunter ins Leere gelaufen. Sie hätten zum Beispiel Zwillen und anderes „Material“, mit dem Polizisten verletzt werden könnten, nicht bei sich geführt, sondern vorher auf „klandestinen“ Wegen eingeschleust – und das zum Teil wohl lange vor dem Start der Grenzkontrollen. Schließlich habe sich die Szene seit anderthalb bis zwei Jahren auf die Proteste in Hamburg vorbereitet, so der Innenminister.
Der schwarze Block hüllt sich ganz in Schwarz, um für die Polizei nicht identifizierbar zu sein. Auch der Kopf wird durch Kapuzen, Mützen, Sturmmasken und Sonnenbrillen verdeckt. Solange die schwarze Kleidung nicht gebraucht wird, tragen die Extremisten sie in Rucksäcken oder deponieren sie in Verstecken entlang der Proteststrecke. So sind einzelne Mitglieder des schwarzen Blocks in der Menge nicht zu identifizieren.
Videoaufnahmen von Anwohnern während der G20-Krawalle zeigen, wie schwarz gekleidete, vermummte Gestalten in einen Hinterhof zu einer blauen Papiertonne rennen und kurze Zeit später ohne die schwarzen Jacken in Zivilkleidung (T-Shirts, Mantel) aus dem Versteck kamen und in der Menge unerkannt untertauchten. […]
Auch bei den G20-Protesten hat die linksautonome Szene nichts dem Zufall überlassen, ist sich Bundesinnenminister de Maizière sicher: „Leute mit Knopf im Ohr, die haben das alles organisiert. Da kann mir keiner erzählen, dass das nur kriminelle Krawallmacher sind.“ Sie seien „geschützt und gedeckt vom organisierten Linksextremismus in Deutschland“ gewesen.
„Wenn Menschen, die im vermummten Block mitlaufen und mit Kopfhörer, Funkgeräten und Handys ausgerüstet über jede Bewegung der Polizei Mitteilung machen, dann muss es jemanden geben, der diese Mitteilungen entgegennimmt“, sagte de Maizière. […]
Tatsächlich muss es im Schanzenviertel für die Täter logistische Unrerstützung und Rückzugsmöglichkeiten gegeben haben. Sie konnten auf Dächer klettern und über Hinterhöfe türmen. Auch wird jetzt über die Gefahren, die von besetzten Häusern – so genannten rechtsfreien Räumen – ausgehen, diskutiert. […]
Bei den Krawallen wurden insgesamt 186 Randalierer festgenommen. Ihnen werden unter anderem Straftaten wie schwere Körperverletzung, schwerer Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Brandstiftung vorgeworfen. 132 sind Deutsche, 54 sind Krawall-Touristen, die extra nach Hamburg gereist waren, um ihrer Lust auf Gewalt freien Lauf zu lassen. Darunter acht Franzosen, sieben Italiener, fünf Schweizer, vier Russen, vier Türken, drei Polen, zwei Holländer, Spanier und Portugiesen.
Gegen 51 Festgenommene wurde Haftbefehl erlassen. Weitere 225 Verdächtige wurden in Gewahrsam genommen. Darunter ebenfalls 67 Angereiste aus mehr als ein Dutzend Ländern.“