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 Linksextremismus Newsletter / Hohenschönhausen
Gunter Weissgerber Offline




Beiträge: 626

13.07.2017 11:22
29.06.2017 Teil 2 Antworten

Jana Klein: Lichtenberger Mieterinnen wollen weiter gegen Räumung vorgehen. Linksradikales Bündnis beklagt systematische Entmietungen, Neues Deutschland, 28.06.2017. https://www.neues-deutschland.de/artikel...g-vorgehen.html
„Eine Güteverhandlung vor dem Lichtenberger Amtsgericht über eine Räumungsklage ist am Dienstag ohne Einigung ausgegangen. In dem Verfahren wollte ein Wohnungseigentümer das Ende eines 2016 ausgelaufenen Mietverhältnisses durchsetzen. Doch die Vermieterinnen fühlten sich über die gesetzte Frist getäuscht und antworteten ebenfalls mit einer Klage.“



Alexander Isele / Johanna Treblin: Blockade vor Kiezladen in der Friedelstraße 54. Linke Aktivisten wollen seit frühen Morgen laufende Räumung durch die Polizei verhindern, Neues Deutschland, 29.06.2017. https://www.neues-deutschland.de/artikel...delstrasse.html
„Schon am Mittwochabend hatten sich hunderte, meist junge Demonstranten vor Ort versammelt. Am frühen Morgen forderte die Polizei die mehr als hundert verbliebene Demonstranten mehrmals auf, die Straße zu räumen. Viele hatten sich vor dem Haus Nummer 54 auf den Boden gesetzt. Die Situation war zunächst weitgehend entspannt.
Auch vor den Polizeiabsperrungen Ecke Weser/Friedelstraße versammelten sich zahlreiche Unterstützer des räumungsbedrohten Kiezladens. In dem Laden selbst sollen sich mehrere Aktivisten verbarrikadiert haben.“



Erik Peter: Kiezladen Friedel 54 vor der Räumung. Friedel den Hütten, taz, 28. 6. 2017. http://www.taz.de/Kiezladen-Friedel-54-v...umung/!5421447/
„Die angekündigte Räumung des linksalternativen Ladens wird zu handfesten Konflikten führen. Die Politik ist daran selbst schuld. […]
Vieles erinnert an die letzte angekündigte Räumung eines linken Hausprojekts, der Liebigstraße 14 im Februar 2011, auch wenn diesmal keine Wohnräume betroffen sind. Damals folgten dem Polizeieinsatz heftige Krawalle mit großem Sachschaden – ähnliche Aufrufe sind auch jetzt wieder im Umlauf. Die Drohung: „Jede Räumung hat ihren Preis.“
Eine schöne Vorstellung ist das für niemanden, auch nicht für den rot-rot-grünen Senat und die rot-grüne Zählgemeinschaft in Neukölln, die mitten hinein in einen Konflikt mit der linksradikalen Szene der Stadt schlittern.“



Erik Peter: Räumung Friedel 54 in Berlin-Neukölln. Keine Party mit der Polizei, taz, 29. 6. 2017. http://www.taz.de/!5425465/
„300 Menschen harren die ganze Nacht in einer Blockade vor dem Kiezladen aus. Die Räumung der Polizei ist hart, auch Medienvertreter werden angegangen.
Kurz vor halb neun Uhr morgens hat die Zwangsräumung des linksalternativen Kiezladens Friedel 54 begonnen. Nach zuvor drei Durchsagen, den abgesperrten Bereich in der Neuköllner Friedelstraße freiwillig zu verlassen, rückten die Polizeieinheiten vor. Ein Teil von ihnen umkreiste die etwa 150 Sitzblockierer vor dem Haus; der andere beförderte unsanft die anwesenden Medienvertreter hinter die Polizeiabsperrungen in die Weserstraße, wo weitere etwa 200 Demonstranten ausharrten. […]
Nach einer halben Stunde waren alle Blockierer entfernt. Sie konnten den Ort ohne Feststellung der Personalien verlassen.
Im Haus warteten allerdings noch einmal Dutzende Verteidiger der Friedel 54 auf die Beamten. Im Internet veröffentlichte Bilder aus dem Inneren zeigten, dass einige von ihnen angekettet waren. […]
Hakan Taş, innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion sagte gegenüber der taz, seine Partei sei „grundsätzlich gegen Zwangsräumungen“. Taş kritisierte zudem das Vorgehen gegen die Journalisten: „Türkische Verhältnisse wollen wir in Berlin nicht.““



https://www.morgenpost.de/berlin/article...54-raeumen.html







RAF

http://www.socialhistoryportal.org/raf

https://twitter.com/HOCommunism/status/8...2721665/photo/1



Sven Felix Kellerhoff: Geiselbefreiung 1976. Die geheime Rolle des GSG-9-Chefs in Entebbe, Die Welt, 26.06.2017. https://www.welt.de/geschichte/article16...in-Entebbe.html
„Ein Terroristenquartett – die beiden Deutschen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann sowie zwei Palästinenser – hatte einen Airbus der Air France auf dem Flug von Athen nach Paris mit mehr als 250 Menschen an Bord am 27. Juni gekapert und war nach einem Zwischenstopp in Libyen nach Entebbe in Uganda geflogen.
Hier wurden die Geiseln im alten Terminalgebäude aufgeteilt: Passagiere mit israelischen Pässen mussten bleiben, ebenso Menschen mit tatsächlich oder angeblich jüdischen Namen; die Übrigen stiegen in eine eingeflogene Maschine der Air France und konnten Entebbe verlassen. Bis auf die zwölfköpfige Besatzung, die sich weigerte, die gut hundert Geiseln im Stich zu lassen. […]
Zur selben Zeit war Ulrich Wegener bereits auf dem Weg nach Ostafrika. Kaum war durchgesickert, dass zwei der Täter deutsche Linksradikale waren, hatte der Gründungschef der damals noch völlig unbekannten deutschen Spezialeinheit GSG 9 dem Bundeskriminalamt (BKA) gesagt: „Wir müssten vor Ort sein. […]
Gegenüber dem BKA nannte er den Grund für seinen Wunsch, sofort nach Entebbe zu fliegen, offen: „Vielleicht können wir später helfen, wenn es dort zu irgendeinem Einsatz kommt.“ Erstmals 2016 hatte Wegener darüber gesprochen; jetzt ist ein Band mit seinen Erinnerungen an diese und andere dramatische Ereignisse seines Lebens im Kampf gegen den Terrorismus erschienen. Herausgegeben und betreut haben es Ulrike Zander und Harald Biermann vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik in Bonn. Sie haben die Erinnerungen des GSG-9-Chefs durch Interviews mit Zeitzeugen ergänzt. […]
Ulrich Wegener: „GSG-9. Stärker als der Terror“. (Lit-Verlag, Münster. 305 S., 34,80 Euro)“



https://www.nzz.ch/meinung/wertedebatte-...erte-ld.1303154



Statistik Anschläge

https://twitter.com/HOCommunism/status/8...1690624/photo/1





Propaganda

Jann-Luca Zinser/ Volkan Agar: Geschichte linker Medien im Überblick. Eine ganz andere Sicht, taz, 31. 5. 2017. http://www.taz.de/!5412732/
„Öffentlichkeit bedingte auch Gegenöffentlichkeit. Eine Auswahl von linken Medien in Deutschland und Österreich.“



Maas Internetkontrolle Propaganda Hassrede (neudeutsch: hate speech)

Alexander Wallasch: Noch ein Geschäftsmodell. Vertrauenswürdige Löschpartner von Twitter, Tichys Einblick, 25. Juni 2017. https://www.tichyseinblick.de/meinungen/...er-von-twitter/
„Eliyah Havemann ist der Sohn von Wolf Biermann. Atheistisch, feministisch und links erzogen, ist er zum Judentum konvertiert. Sein Großvater war Dagobert Biermann und wurde als Jude in Auschwitz ermordet. Seine Frau schreibt vor wenigen Stunden auf Twitter: „Mein Mann @EliyahHavemann wurde auf @TwitterDE geblockt wegen folgendem Post! Unfassbar!“ Was folgt, ist ein Screen eines Posts ihres Mannes mit einem Mordaufruf gegenüber Mördern. Also eine Art Forderung des Vollzugs der Todesstrafe. Blättert man ein wenig im Kontext, stellt sich heraus, dass es hier wohl um eine historische/theologische Diskussion ging, nicht um lebende Personen. […]
Gesperrt wurde beispielsweise ein kritischer Tweet von FDP-Politiker und Vorsitzendem der Liberalen Flüchtlingshilfe e.V. Tobias Huch. Der Tobias Huch, der seit Jahren immer wieder massiv bedroht wird. Nutzer in Deutschland können seinen Tweet nun nicht länger sehen. Huch twitterte: „Wenn eine Anti-Israel-Demo an Ramadan ist, sind die Straßen voll bei 35 Grad im Schatten und man brüllt ‚Juden ins Gas!‘ #nichtmituns“. Wichtig ist hier wohl: Die Denunziation kann zunächst auch von anderen Usern kommen und Twitter USA sperrt oder löscht dann im Schnellverfahren. Und die lesen bei Havemann nur „töten“ und bei Huch „ins Gas“.
„Tobias Huch zu BILD: „Mein Fall zeigt deutlich, was beim geplanten NetzDG auf uns zukommt: Eine legale Meinung wird kriminalisiert. Die Abschaffung unserer Meinungsfreiheit. Kampf gegen Hass wird zu ‚Hate-Speech‘ erklärt. Pervers!“
Der Fall des FDP-Politikers kann als Bestätigung der Hauptsorge der Kritiker gesehen werden: Die Algorithmen der sozialen Netzwerke löschen massenhaft Inhalte – in vorauseilendem Gehorsam vor dem Gesetz, aus Angst vor Bußgeldern.“
Nun gibt es allerdings neuerdings deutsche Premiumpartner von Twitter, die es besser verstehen sollten. Kennengelernt hat man sich in der Task Force gegen „Hass-Kriminalität“ bei Heiko Maas. Möglicherweise werden hier Meldelisten über den großen Teich geschickt. Wie lang sind diese Listen? Kilometer? Oder nur 20 Namen im Monat oder überhaupt niemand? Niemand außerhalb dieses Vorgangs weiß es genau. Nur bei Facebook ist klar, dass es von Berlin aus geht, von einer Bertelsmann-Tochter mit etlichen hundert Mitarbeitern. […]
Wer also ist die neue Gedankenpolizei und gibt es sie wirklich? Oder alles nur eine Schlamperei aus Unkenntnis und Zeitdruck? […]
Twitter selbst unterteilt Bedrohungen in vier Kategorien: Geistige Gesundheit, Allgemeine Sicherheit, Kinderschutz und Beleidigungen.
Für jedes teilnehmende Land sind vertrauenswürdige Partner und ihre Adressen verlinkt. So auch für Deutschland. Für Bedrohung eins bis drei sind das in der Reihenfolge ihres Auftretens die deutsche Telefonseelsorge, die deutsche Freiwillige Selbstkontrolle der Multimedia Dienstanbieter und Jugendschutz.net. Immer verknüpft mit der Bitte, Verstöße weiterhin bei Twitter, also in den USA zu melden oder eben zusätzlich noch bei den Genannten um Hilfe zu ersuchen: „Bei diesen Ressourcen findest Du zusätzliche Hilfe.“ Vorweggenommen: Die genannten Institutionen haben neuerdings ihnen extra zugewiesene Verbindungsleute bei Twitter, also eine Art heißen Draht.
Bei Punkt vier, den „Beleidigungen“ wird es umfangreicher, da führt Twitter gleich drei vertrauenswürdige Partner an: Die „Amadeu Antonio Stiftung“, „Laut gegen Nazis“ und „Netz gegen Nazis“. Das allerdings ist Vielfalt durch Einfalt, denn auch die beiden zuletzt Genannten sind Partner oder Projekte dieser Stiftung.
Pikant hier, dass die angegebenen Links nicht funktionieren oder auf eine tote Seite verweisen, dann eine französischsprachige, die mit dem angegebenen Ort nur entfernt zu tun hat und bei „Netz gegen Nazis“ auf eine Unterseite der Amadeu Antonio Stiftung mit dem Titel „belltower news“ verweist.
Wer sich beschwert über Beleidigungen, wird also von Twitter nicht etwa an eine ausgelagerte Twitter-Beschwerdestelle der vertrauenswürdigen Partner verwiesen, sondern zweimal falsch geleitet und einmal an die Belltower.News (Untertitel: Netz für digitale Zivilgesellschaft) dem Watchblog der Amadeu Antonio Stiftung, der tatsächlich vormals unter „Netz gegen Nazis“ bekannt war und im April 2017 umbenannt wurde, nachdem Medien dem Watchblog Oberflächlichkeit und Kontraproduktivität bescheinigten – die WeLT titelte: „Nutzloses Netz gegen Nazis“,
– und einer der Autoren der Seite, Burkhard Schröder befand gar: „Das alles wirkt wie Moraltheologie.“ […]
Sehen wir uns kurz noch den Twitter-Unterpunkt in Sachen Bedrohungen an, den „Kinderschutz“ und den dort angegebenen verlässlichen Partner Jugendschutz.net. Die beschäftigen sich tatsächlich mal mit Twitter selbst in Form eines „Recherchebericht Twitter“ und der Frage nach dem aktuellen Stand der „Löschung rechtswidriger Hassbeiträge bei Twitter“. Jugenschutz.net war ebenfalls Teilnehmer der Task Force von Heiko Maas, die Google, Twitter und Facebook eingeladen hatte, zusammen am Tisch zu sitzen, zusammen mit der Stiftung der ehemaligen Stasi-Mitarbeiterin Kahane.“



Zuwanderung

Matthias Meisner: Ermittlungen gegen Dresdner Seenotretter, Tagesspiegel, 26.06.2017. http://www.tagesspiegel.de/politik/fluec...r/19979384.html
„"Mission Lifeline" aus Dresden will Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten. Nun wird in Sachsen wegen des "Versuchs des Einschleusens von Ausländern" ermittelt. […]
"Mission Life" ist nur eine von mehreren privaten Initiativen, die bei der Seenotrettung von Flüchtlingen aktiv sind oder diese planen. Hervorgegangen ist der Verein aus dem Dresden-Balkan-Konvoi, der sich seit 2015 für die Unterstützung von Flüchtlingen zunächst auf der Balkanroute eingesetzt hatte.“





Linksextremisten und Islamismus

Aus: BfV-Newsletter Nr. 2/2017, Bundesamt für Verfassungsschutz.

6. Ideologische Auseinandersetzung von Linksextremisten mit dem Phänomen Islamismus

„Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte vom Islamismus schweigen!“
Dieses Zitat stammt aus einer Einladung der kommunistischen Berliner Gruppe „Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft“ zu einer Veranstaltung im Januar 2017 in Berlin zum Thema „Islamismus als Krisenreaktion“, bei der es um die materiellen und historischen Grundlagen des Islamismus gehen sollte.
Trotz der steigenden Zahl islamistisch-terroristischer Anschläge mit vielen Todesopfern in den vergangenen Jahren fällt es Linksextremisten schwer, sich kritisch mit dem Phänomen des Islamismus und dem daraus hervorgehenden islamistischen Terrorismus auseinanderzusetzen. Eine emanzipatorische Religionskritik im Sinne von Karl Marx, der Religion als „Opium des Volkes“ bezeichnet hatte, ist nur selten anzutreffen. Wie das oben genannte Zitat verdeutlicht, wird in der linksextremistischen Argumentation vielmehr der „Kapitalismus“ als Kernkritikpunkt linksextremistischer Ideologie auch zur Erklärung des Phänomens Islamismus herangezogen: Die kapitalistische Wirtschaftsordnung und die herrschenden Eigentumsverhältnisse werden nicht nur für Armut, Hunger und soziale Ungerechtigkeit, sondern auch für „Imperialismus“ und Krieg, Migrationsströme, Rechtsextremismus, „Repression“ und eben für die Entstehung beziehungsweise das Erstarken des Islamismus verantwortlich gemacht.
Linksextremisten haben in den letzten Jahren auf theoretischer Ebene zwar eine Reihe von Ansatzpunkten für eine Islamismuskritik formuliert – beispielsweise, dass dem Islamismus ein zutiefst reaktionäres Weltbild zugrunde liege –, es gibt aber nur relativ wenige Verlautbarungen zu diesem Thema. Die Scheu von Linksextremisten, sich kritisch zu dem Phänomen Islamismus zu positionieren, hat verschiedene Ursachen, die im Folgenden dargestellt werden.

Befürchtetes Spannungsverhältnis: Islamkritik – Weltoffenheit

Die von Rechtsextremisten geäußerte Islamkritik ist – mehr oder weniger offensichtlich – auf eine fremdenfeindliche, mitunter auch rassistische Motivation zurückzuführen. Eine derartige Kritik ist für Linksextremisten, die eine Offenheit für fremde Kulturen vehement einfordern, undenkbar. Einige Linksextremisten halten Kritik am Islam(ismus) gar für einen unzulässigen Angriff auf eine andere Kultur und brandmarken sie als „rassistisch“ motiviert und „islamophob“.
Eine essentialistische Kulturdebatte (westliche vs. islamische Kultur), wie sie in Teilen des nichtextremistischen Spektrums geführt wird, findet bei Linksextremisten nicht statt. Aus ihrer Sicht sind die wahren Konfliktursachen nicht kultureller, sondern vielmehr sozialer Natur. Islamistische Radikalisierung wird daher nicht als negative Entwicklung innerhalb der islamischen Religion oder Kultur, sondern als Resultat von Ausgrenzungserfahrungen und/oder als (bloßes) Nebenprodukt des „Kapitalismus“ gedeutet.

Gemeinsamer Nenner: Islamismus als „Gegenentwurf zur modernen kapitalistischen Welt“
Islamistische Ideologien werden von vielen Linksextremisten als ein „Gegenentwurf zur modernen kapitalistischen Welt“ verstanden und unter anderem auf „Unterdrückung“ und „Kolonialisierung“ großer Teile der Weltbevölkerung durch europäische Staaten zurückgeführt. Eine derartige Interpretation bedient die klassischen linksextremistischen Feindbilder („Kapitalismus“, „Imperialismus“, „westliches Hegemonialstreben“, „Rassismus“) und lässt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Islamismus außen vor.
Dieses Dilemma scheint einigen Linksextremisten durchaus bewusst zu sein. Sie gestehen ein, dass „die Linke“ die notwendige Auseinandersetzung mit dem Islamismus bisher vernachlässigt habe. Der Erfolg des Islamismus sei eine Niederlage für die globale Linke.

Furcht vor „Applaus aus der falschen Ecke“
Linksextremisten erkennen zwar Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen Rechtsextremismus und Islamismus (zum Beispiel ein reaktionäres Weltbild, das Menschen nach – realer oder zugeschriebener – Zugehörigkeit zu einer Kultur oder Religion unterscheidet und dementsprechend auf- oder abwertet, Autoritarismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Gewaltverherrlichung). Anders als im Themenfeld „Antifaschismus“ bleiben Proteste gegen islamistische Aktivitäten aber weitgehend aus, weil man die Gefahr sieht, mit derartiger Kritik „unfreiwillig rassistische Bilder der Mehrheitsgesellschaft“ zu bedienen, Applaus „aus der falschen Ecke“ zu bekommen und rechtspopulistischen Kräften in die Hände zu spielen, die gegen die „Islamisierung“ Europas polemisieren.
Vor dem Hintergrund, dass „dieses Themenfeld wie kein anderes von den Rechten besetzt“ werde, wird es von Linksextremisten jedoch für erforderlich und längst überfällig gehalten, das Wissen über Ideologie und Strukturen des islamischen Fundamentalismus auszubauen, denn die erkannten Defizite in Bezug auf die eigene Positionierung zum Islamismus hätten dazu geführt, dass man den Rechtsextremisten die Deutungshoheit über das Phänomen Islamismus überlassen habe. Das (linksextremistische) „Antifa“-Konzept, das gegen den Rechtsextremismus (aus Sicht der Linksextremisten erfolgreich) praktiziert werde, habe den Islamisten bisher so gut wie nichts entgegensetzen können.

Ausblick
Das Thema „Islamismus“ wird von Linksextremisten zwar in der Sache engagiert, bislang jedoch lediglich punktuell aufgegriffen. Bis heute gibt es keine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Phänomen Islamismus, und – von Ausnahmen abgesehen – keine gegen islamistische Aktivitäten gerichteten Aktionen von Linksextremisten. Nach dem islamistisch motivierten Terroranschlag am 19. Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz wurde lediglich die Sorge geäußert, dass sich die deutsche Migrationspolitik verschärfen könne – islamismuskritische Verlautbarungen von linksextremistischer Seite waren nicht zu lesen. Auch der Sprengstoffanschlag eines Selbstmordattentäters vor dem Gelände der Deutschen Botschaft in Kabul am 31. Mai 2017 (mehr als 150 Menschen wurden getötet und mehr als 450 verletzt) führte in der linksextremistischen Szene zwar zu Solidaritätsbekundungen mit afghanischen Flüchtlingen in Deutschland in Form von Demonstrationen und Stellungnahmen im Internet, dabei wurden jedoch nicht islamistisch motivierte Attentate, sondern die „deutsche Abschiebepraxis“ thematisiert.
Bemerkenswert und möglicherweise ein Zeichen von Selbstkritik ist immerhin, dass die Herausgeber eines Berliner „Antifaschistischen Infoblatts“ (AIB Nr. 107/2015) einen Gastartikel von Mitarbeitern eines Islamischen Kompetenzzentrums zum Thema „Islamkritik“ veröffentlicht haben, in dem die Verfasser konstatieren:
„Befremdlich ist es nicht, wenn Linke den Islam kritisieren, sondern wenn sie es nicht tun.“
Vor dem Hintergrund einer ständig steigenden Zahl islamistisch motivierter Anschläge bleibt abzuwarten, ob Linksextremisten ihre Scheu ablegen, sich mit dem Phänomen des Islamismus kritisch auseinanderzusetzen, oder ob es diesbezüglich weiterhin bei einem „blinden Fleck“ auf ihrer Agenda bleiben wird.



Kommunismusgeschichte

Anna Kaminsky: Opfer der DDR. Widerstand im Keim ersticken, FAZ, 26.06.2017. http://www.faz.net/aktuell/politik/polit...n-15067905.html
„In der Hochzeit des Stalinismus führten oft Denunziationen zu Verhaftung oder auch Tod. Später dienten angebliche „staatsfeindliche Hetze“, „versuchter illegaler Grenzübertritt“, das heißt ein Fluchtversuch, oder etwa Wehrdienstverweigerung als Begründungen für Verfolgung und Haft. […]
Nancy Aris: Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich. Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2017. 454 S., 14 ,– €.“



Horten statt Horchen. Genosse Gier und der geheime Goldschatz, Berliner Kurier, 27.06.17. http://www.berliner-kurier.de/berlin/kie...chatz--27864986
Ein Stasi-Mann hortete jahrelang in seiner Wohnung über 84 Kilo Gold, Brillanten, Silbermünzen und Millionen von Ost- und West-Mark, die er illegal beiseiteschaffte. Erich Mielke tobte, als die peinliche Sache 1981 aufflog. Jetzt soll die unglaubliche Geschichte von „Genosse Gier“ verfilmt werden.
Günter W. hieß der Stasi-Oberstleutnant, der mit seiner Geliebten in großem Stil in die eigene Tasche wirtschafte. […]
Mit Wissen der Stasi verscherbelte ihr Genosse seit den 60er-Jahren Antiquitäten, Gemälde und Edelsteine in den Westen. Die Ware stammte aus 2100 Bankschließfächern in der DDR, deren Besitzer entweder verstorben oder in die Bundesrepublik geflohen waren. Was die Stasi nicht wusste: W. bediente sich aus den Schmuckstücken, kassierte bei seinen Abnehmern im Westen Provision. Das Geld rubelte Günter W. oft in Goldbarren um.
Später durfte der Oberst über die Stasi-Scheinfirma „Industrievertretung“ den Handel mit dem Westen weiter betreiben. Auch hier wirtschaftete W. zusammen mit einer Mitarbeiterin, seiner Geliebten, in die eigene Tasche. Die Firma war nicht nur ein Devisenbringer für die DDR. „Günter W. machte auch die eine oder andere Besorgung von Westwaren für hohe Funktionäre“, sagt Behling. […]
Zu 15 Jahren Gefängnis wurde W. verurteilt. Er starb 1983 an einer Knochenmark-Krankheit.“





Putinland

Simone Brunner: Krimtartaren. Die Dissidenten von Simferopol, Wiener Zeitung, 26.06.2017. http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/...Simferopol.html
„Zwei hochrangige politische Vertreter der Krimtataren stehen auf der von Russland annektierten Halbinsel vor Gericht. In absurden Verfahren versuchen die russischen Behörden, an den Regimegegnern ein Exempel zu statuieren.“



Putin ist für die Russen die zweitwichtigste Persönlichkeit der Welt nach Stalin, Welt, 26.06.2017. https://www.welt.de/newsticker/news2/art...ach-Stalin.html
„In einer am Montag veröffentlichten Umfrage des unabhängigen Instituts Lewada halten zwar 38 Prozent der Russen den Diktator Josef Stalin für die bedeutendste Persönlichkeit der Welt. Aber Putin kommt gemeinsam mit dem Dichter Alexander Puschkin mit 34 Prozent auf Platz zwei.“



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Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
„Alles Geschichte? Linksextremismus in Deutschland heute“
http://www.stiftung-hsh.de/paedagogik/li...remismus-heute/



https://www.demokratie-leben.de/programm...und-gewalt.html



https://www.facebook.com/permalink.php?s...574894952765122



http://www.demokratie-leben.de/praxis/pr...hoenhausen.html



http://www.jugendgewaltpraevention.de/co...inksextremismus



http://www.reinhardt-journals.de/index.p...ticle/view/2795
http://www.reinhardt-verlag.de/de/einzel...95/abstract_de/



Pressespiegel-Archiv:
Linksextremismus Newsletter / Hohenschönhausen



Linksextrem motivierte Militanz-Ereignisse siehe auch:
http://bibliolinx.wikispaces.com/Offenes...vierte+Militanz

Portal zum Thema Extremismus der Konrad-Adenauer-Stiftung:
http://www.kas.de/wf/de/21.129/

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