Sven Mechelhoff: Fälle aus Kassel und Mannheim. Flüchtlinge als Täter? Warum Opfer sexueller Übergriffe schwiegen, NOZ, 04.07.2016. http://www.noz.de/deutschland-welt/vermi...riffe-schwiegen „Die Täter in Kassel sollen den Frauen, zwischen 16 und 18 Jahre alt, an den Po, die Brust und zwischen die Beine gefasst haben. Bei den Männern handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Flüchtlinge, wie die „Hessische Niedersächsische Allgemeine Zeitung“ (HNA) schreibt. Der HNA sagten die Opfer, sie hätten nicht gewollt, dass Flüchtlinge diskriminiert und Menschen pauschal beschuldigt würden. Sie hätten geschwiegen, um kein böses Blut zu schüren. […] Auch Selin Gören hat nach einer Vergewaltigung durch Männer mit mutmaßlichem Migrationshintergrund zunächst geschwiegen. Gören ist Bundessprecherin von „Solid“, ein Jugendverband der Partei Die Linke. Im aktuellen „Spiegel“ berichtet sie von einer Nacht im Januar. Die 24-Jährige habe auf einem Spielplatz in der Nähre ihrer Wohnung in Mannheim-Schwetzingerstadt schaukeln wollen, um den Kopf frei zu kriegen. Doch drei Männer hätten ihr aufgelauert und sie gewürgt. Einer von ihnen habe sie dann zum Oralverkehr gezwungen.“
Bettina Weber: Vergewaltigung aus Angst vor Rassismusdiskussion nicht angezeigt, Tages-Anzeiger, 04.07.2016. http://www.derbund.ch/ausland/europa/Ver.../story/13352738 „In Mannheim wird eine junge Frau vergewaltigt. Von drei Männern, die arabisch aussehen und sie auf Kurdisch oder Farsi beschimpfen. Die junge Frau geht zur Polizei. Und erklärt, sie sei bestohlen worden. Von drei Männern, die Deutsch sprachen.Die Vergewaltigung erwähnt sie nicht, die Herkunft der Täter ebenfalls nicht. Denn Selin Gören befürchtet, mit ihrer Anzeige die Rassismusdiskussion rund um das Thema Flüchtlinge weiter anzuheizen. Gören ist 24-jährig, Deutsch-Türkin, Nachwuchspolitikerin und Sprecherin der deutschen Linksjugend. […] Wer sich zu Recht dagegen wehrt, dass alle Flüchtlinge in einen Topf geworfen werden – in den Topf der Kriminellen und Schmarotzer –, darf nicht denselben Fehler begehen und sie kollektiv als lieb darstellen. […] Eine Vergewaltigung ist nicht weniger schlimm, bloss weil der Täter in einem überfüllten Schlauchboot das Mittelmeer überqueren musste.“
Yvonne Widler: Von Migranten vergewaltigt, aber sie sagte nichts, kurier.at, 04.07.2016. http://kurier.at/chronik/weltchronik/sel...hts/207.883.279 „Es sind viele Fragen, die sich beim Fall Selin Gören auftun. Die deutsche Jungpolitikerin, die sich beim Verband Linksjugend Solid stark für den Sozialismus macht und wohl auf jeder "Welcome Refugees"-Veranstaltung in ihrem Umkreis im letzten Jahr anzutreffen war, spaltet die Gemüter. […] Erneut von Wut getrieben, beschließt Gören, einen zweiten Facebook-Eintrag zu verfassen: Lieber männlicher Geflüchteter, vermutlich in meinem Alter. Vermutlich ein paar Jahre jünger. Ein bisschen älter. Es tut mir so unfassbar Leid! Vor fast einem Jahr habe ich die Hölle gesehen, aus der du geflohen bist. […] Für uns beide tut es mir so unglaublich Leid. Du, du bist nicht sicher, weil wir in einer rassistischen Gesellschaft leben. Ich, ich bin nicht sicher, weil wir in einer sexistischen Gesellschaft leben. […] Du bist nicht das Problem. Du bist überhaupt kein Problem. Du bist meistens ein wunderbarer Mensch, der es genauso wie jeder andere verdient hat, sicher und frei zu sein. Danke, dass es dich gibt – und schön, dass du da bist. Der Eintrag ist mittlerweile wieder gelöscht. Im Internet kursieren aber einige Abschriften und Screenshots davon.“
Claudia Becker: Sexuelle Übergriffe. Lieber schweigen als Migranten in Verruf bringen?, Die Welt, 03.07.16. http://www.welt.de/vermischtes/article15...uf-bringen.html „Eine Nachwuchspolitikerin, die eine Vergewaltigung durch Männer vermutlich arabischer Herkunft erst verschwiegen hatte, spricht nun darüber. Der Fall befeuert die Debatte über Political Correctness. […] Dass die Respektlosigkeit gegenüber Frauen und die Bereitschaft, sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen, ein in islamischen Kulturen verankertes strukturelles Problem ist, wird auch von muslimischen Intellektuellen wie der bosnischen Schriftstellerin Safeta Obhadjas bestätigt. […] Tatsächlich nützen politisch korrekte Halbwahrheiten den Flüchtlingen am wenigsten. "Es sind gerade diese Ausflüchte, die den Volkszorn erregen", hatte der ehemalige Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen in Hannover (KFN), Christian Pfeiffer, der "Welt" nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln gesagt. Es war seine Antwort auf die ersten politischen Statements, in denen versucht wurde, ein strukturelles Problem als kleinkriminelle Erscheinung runterzureden. Pfeiffer sah die Übergriffe auch als mögliches Phänomen einer Flüchtlingspolitik, die sich nicht ausreichend auf den Strom junger allein stehender Männer einstellt, die nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen und deren Status viel zu lange ungeklärt bleibt. Er forderte verstärkte Anstrengungen bei der Entwicklung von Integrationskonzepten und "Konzepte, die helfen, den Tatendrang jungen Männer in konstruktive Bahnen zu lenken". Dafür aber müsse man die Probleme erst mal beim Namen nennen.“
Linkes Vergewaltigungsopfer entschuldigt sich bei Tätern, mmnews, 11.02.2016. http://www.mmnews.de/index.php/politik/6...-vergewaltigung „Eine 24-jährige Sprecherin der Linksjugend, der Jugendorganisation der Partei Die Linke wurde von mutmaßlichen Flüchtlingen vergewaltigt. In einem Facebook-Eintrag entschuldigt sie sich bei den Tätern.“
Henryk M. Broder: Aus dem Müllhaufen der Geschichte, Achse des Guten, 29.05.2016. http://www.achgut.com/artikel/aus_dem_mu..._der_geschichte „Bernd Riexinger hat auf dem Parteiag der Linken eine Rede gehalten, in der er u.a. gesagt hat: „Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass sie (die AfD) landet, wo sie hingehört, nämlich auf dem Müllhaufen der Geschichte.“ Hier ab 0:45 Die Linke und die AfD fischen im selben Becken. Und weil die Fische inzwischen bei der AfD öfter anbeißen als bei der Linken, geraten die Genossen in Panik und vergessen, woher sie kommen: Direkt vom Müllhaufen der Geschichte. Die Linkspartei hat eine beispiellose Metamorphose hinter sich, vergeichbar einer jungen Nutte, aus der im Laufe der Zeit eine alte Betschwester wurde. Die Stationen hießen: SED - SED/PDS - PDS - Linkspartei/PDS - Die Linke, geschickter lässt sich die Herkunft nicht verschleiern. Auf dem langen Marsch von der Staatspartei der DDR, die u.a. auch für das Grenzregime und die Mauertoten verantwortlich war, zu einer Truppe, die für soziale Gerechtigkeit kämpft und Reichtum für alle fordert, wurden Biografien umgeschrieben und Millionen verschoben. Noch heute sitzen in der Bundestagsfraktion der Linken ehemalige Stasi-Spitzel und Antisemiten, die das antizionistische Erbe der DDR pflegen. Die Linke kommt nicht nur aus dem Müllhaufen der Geschichte, sie ist der Müllhaufen der Geschichte. Wenn Riexinger nun dazu aufruft, die AfD dorthin zu schicken, wo er und die Seinen herkommen, dann folgt er nicht nur der alten DDR-Parole „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!"; er bietet auch seine Dienste bei der Bekämpfung negativ-zersetzender Elemente an.“
Die Linke Antisemitismus
Henryk M. Broder: Rosa Luxemburg und das Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Gaza, Achse des Guten, 04.07.2016. http://www.achgut.com/artikel/rosa_luxem...mordes_in_gaza1 „Angelika Timm gab fünf Jahre ihr Bestes, um sich und die DDR in Israel zu rehabilitieren. Ihr Nachfolger als Leiter des RLS-Stiftung in Tel Aviv wurde 2014 Tsafrir Cohen, der eine ähnlich erstaunliche Karriere hingelegt hatte. Bevor er 2007 der „Repräsentant der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international für Israel & Palästina mit Sitz im palästinensischen Ramallah“ wurde, war er in Berlin „publizistisch und im Kulturbereich tätig“, u.a. als Kellner in einem Szenen-Cafe am Wittenbergplatz und Co-Autor eines alternativen Reiseführers für Berlin. Von Ramallah aus entfaltete er den gleichen antizionistischen Furor, mit dem sich Angelika Timm zur DDR-Zeit als Fachfrau für den Nahen Osten qualifiziert hatte. […] Als Leiter der RLS in Tel Aviv geniesst er natürlich eine größere „street credibilty“ denn als Repräsentant einer obskuren NGO. Im Deutschlandfunk ließ man ihn die Motive junger palästinensischer Terroristen erklären, die „frustriert sind“ und „spontane Attentate“ begehen, „Einzelattentäter, die einfach rausgehen und jemanden abstechen“. Was natürlich nicht schön, aber auch nicht weiter schlimm ist, so lange es nicht einen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin der RLS in Tel Aviv erwischt. […] Über die „Hinrichtung“ von 18 vermeintlichen Kollaborateuren schrieb er [Martin Lejeune] auf seiner Seite, diese sei „sehr sozial“ abgelaufen. […] Lejeune kann es nicht nur mit Tsafrir Cohen, er unterhält auch gute Beziehungen zu einigen Abgeordneten und Funktionären der Linksfraktion wie Inge Höger und Annette Groth, die ähnlich wie er ticken. Er hat den "Überfall“ auf Gregor Gysi auf dem Gang zur Toilette im Abgeordnetenhaus gefilmt und ins Netz gestellt - mit den beiden Oberirren Max Blumenthal und David Sheen in den Hauptrollen, die Gysi an den Pelz wollten, weil er ihnen einen Auftritt vor der Fraktion vermiest hatte. […] Wer von der Linkspartei an der Gedenfeier am „Mahnnal für die ernordeten Juden Europas“ teilnehmen wird, um an den „israelischen Völkermord in Gaza“ zu erinnern, ist noch nicht bekannt. Möglicherweise geht diese Aktion sogar den Leichtmatrosen und Leichtmatrosinnen bei den Linken zu weit. Lejeune jedenfalls übt schon für seinen großen Auftritt, den er selbstverständlich dokumentieren und ins Netz stellen wird. Er nahm an der letzten Al-Kuds-Demo in Berlin teil, und während er von der Polizei vorübergehend sediert wurde, twitterte er dreimal hintereinander: ICH ERKENNE DAS EXISTENZRECHT ISRAELS NICHT AN. “
Martin Debes: Agitation und Propaganda: Über die Folklorepolitik der Linken, TA, 03.07.16. http://www.thueringer-allgemeine.de/blog...p_col_count%3D2 „Viele sagten deshalb voraus, dass die Partei in der Regierung schnell an diesen inneren Widersprüchen zerbrechen würde. Das war Unsinn, weil ein guter Dialektiker diese Widersprüche einfach als Triebkraft nutzt. Insbesondere Staatskanzleiminister Benjamin Hoff, der als Staatssekretär in Berlin das linke Rendezvous mit der Realität live miterlebt hat, entwickelte eine längerfristige Strategie. Frei nach Antonio Gramsci, auf den sich nicht zufällig auch die Vordenker der AfD berufen, geht es darum, die kulturelle Hegemonie in der gesellschaftlichen Debatte zu erringen. Ist dieser erst Sieg errungen, soll sich daraus der Systemwechsel ergeben, irgendwann. […] Es begann mit dem Abschiebestopp und endet noch lange nicht mit dem sogenannten Dokumentationszentrum gegen Rechtsextremismus. Dazwischen flatterten Regenbogenfahnen und wurden Flüchtlinge aus Idomeni gerufen. Fast in jedem Falls handelt es sich um folgenlose, moralisch aufgeladene Ersatzhandlungen. Dass die Menschen dennoch abgeschoben wurden, dass das Dokumentationszentrum niemand braucht und dass natürlich keine Flüchtlinge aus Idomeni nach Thüringen kamen – alles egal. Für Pamphlete im „Neuen Deutschland“ und Parteitagsreden eignen sich derlei Errungenschaften dennoch – genauso wie für den nächsten Wahlkampf, wenn wieder die Kernklientel gebraucht wird. Der Rest ist besagte Hegemonie. Zwar muss man nicht zu sehr darüber jammern. Alle Parteien besitzen ihren Ideologieanteil, dafür sind sie ja auch da. Doch so viel interessengeleitete Symbolpolitik, so viel aufgesetztes Gutpolitiktum, so viel Agitation und Propaganda wie jetzt, war seit 1990 nicht mehr in den Thüringer Bezirken. Die Linke sollte bedenken, dass dies gerade DDR-erfahrene Menschen durchaus durchschauen können.“
Putinismus
Video: Spiel im Schatten - Putins unerklärter Krieg gegen den Westen, ARD, 04.07.16 | 28:44 Min. | Verfügbar bis 04.07.2017. http://www.daserste.de/information/repor...westen-102.html „Die Reportage zeigt, mit welchen Methoden Russland versucht, Deutschland zu beeinflussen. Die Strategie reicht von gezielter Desinformation bis zu Cyberattacken und Sabotage.“
Russland: Geldstrafe für Kritik an Hitler-Stalin-Pakt auf Vkontakte, Der Standard, 1. Juli 2016. http://derstandard.at/2000040200059/Russ...t-auf-Vkontakte „Für das Posten einer ukrainischen Polemik zur Kooperation der Hitler und Stalin hat ein russisches Gericht einen Internetnutzer zu einer Geldstrafe von 200.000 Rubel (2.794 Euro) verurteilt. Es handelt sich um eine der ersten Verurteilungen gemäß eines 2014 eingeführten Paragrafen, der Verbreiten von "falschen Informationen über Aktivitäten der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg" sanktioniert.“
Kerstin Holm: Ende der Petersburger „Dialoge“ In den Viehwagen des Fortschrittzuges, FAZ, 04.07.2016. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/de...e-14322270.html „Und selbst Amerikas populistischer Präsidentschaftsanwärter Donald Trump werde im Falle des Falles sein Land nicht umkrempeln können wie befürchtet oder von einigen erhofft. Er bewerbe sich ja nicht für das Amt des Dschingis Khan, sondern für das Präsidentenamt der demokratischen Supermacht. Und der sei kein Diktator, vielmehr werde er wie eine Glühbirne in den großen Lüster des Systems der Vereinigten Staaten von Amerika hineingeschraubt, dessen Funktionen viele Schalter regulieren. Der Kontrast zum Putinismus liegt auf der Hand. Solche Erörterungen darf es in der Bibliothek nicht mehr geben. Nikolai Solodnikow, der ein neues Lokal sucht, schließt nicht aus, dass sie künftig außerhalb von Russland stattfinden müssen.“
Oleg Jegorow: Sehnsucht nach einem Führer: Was Russen an Stalin schätzen, Russia Beyond The Headlines, 02.06.2016. http://de.rbth.com/gesellschaft/2016/06/...chaetzen_599635 "Meinungsumfragen zeigen, dass die Popularität Stalins im Jahr 2016 in Russland so hoch ist wie nie zuvor. Mehr als die Hälfte der Russen glaubt, er habe eine positive Rolle in der Geschichte ihres Landes gespielt. Die kommunistische Partei KPRF will das Image des sowjetischen Führers im Wahlkampf nutzen. Sie könnte mit dieser Strategie Erfolg haben. [...] „Die Schuld Stalins gegenüber der Partei und dem Volk angesichts der massenhaften Repressionen und Willkür wiegt schwer und ist unverzeihlich“, sagte Michail Gorbatschow in einer Rede im Jahr 1987. Die postsowjetischen politischen Führer verurteilten ebenfalls wiederholt die Verbrechen der Stalinzeit. Dennoch werden im 21. Jahrhundert in Russland neue Denkmäler für Stalin errichtet. In der Regel sind das kleine, von Kommunisten platzierte Büsten. [...] Alexei Makarkin, Vizepräsident des Zentrums für Polit-Technologien, erklärt den Misserfolg der Entstalinisierung mit der Bewertung der Epoche, die sie maßgeblich bestimmte. Sie gilt heute als Zeit des Scheiterns und der Verwerfungen. „Stalin stand vor allem in der Zeit der Perestroika in der Kritik, als man die in seinem Namen verübten Verbrechen aufdeckte. Das war ein Schock. Heute ist es sehr verbreitet, die Perestroika als Epoche der Fehler und des politischen Zerfalls aufzufassen. Die Menschen denken jetzt im Umkehrschluss: Wenn Stalin in der Perestroika verteufelt wurde, muss er positive Eigenschaften gehabt haben“ [...] Im September 2016 wird in Russland ein neues Parlament gewählt. Vertreter der kommunistischen Partei KPRF, zweitgrößte Fraktion in der heutigen Duma, kündigten bereits an, das Stalin-Image zu nutzen, um „zusätzliche Stimmen“ zu gewinnen. Experten sprechen dieser Strategie gute Erfolgsaussichten zu. [...] Für den liberal orientierten Teil der Gesellschaft ist Stalin eine düstere Figur und verantwortlich für Repressionen, denen nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Memorial zwischen elf und 39 Millionen Menschen zum Opfer fielen."
Dirk Banse und Uwe Müller: Putin lässt in Berlin riesige Denkfabrik gründen, DW, 01.07.2016. http://m.welt.de/politik/deutschland/art...k-gruenden.html „Ein Vertrauter des Kreml-Chefs zieht in der Hauptstadt ein russisches Forschungsinstitut hoch. Oligarchen sollen es über die Schweiz finanzieren. Kritiker fürchten eine neue Propagandafabrik. Wer in Russland bei einer Nichtregierungsorganisation (NGO) arbeitet, muss jederzeit damit rechnen, unangemeldet Besuch von staatlichen Stellen zu bekommen. Für den Kreml gelten NGOs, die aus dem Ausland finanziert werden, als "ausländische Agenten".[...] Transparent ist zumindest die Biografie des Gründers des Instituts. Jakunin, zwischen 2005 und 2015 Präsident der russischen Eisenbahn, ist ein Mann, der über mehr als 20 Jahre Geheimdiensterfahrung verfügt. Schon zu Sowjetzeiten studierte er am Institut des allmächtigen KGB. Der Sohn eines Armeepiloten, der an diesem Donnerstag seinen 68. Geburtstag feiert, gehört seit Langem zum innersten Zirkel des ehemaligen KGB-Offiziers Putin und gilt in den USA als unerwünschte Person. Dort steht er auf der Sanktionsliste. Nach Deutschland hingegen darf Jakunin problemlos einreisen. Und hier kämpft er unermüdlich um ein besseres Russland-Bild. Sein Name taucht auch im Kuratorium des Deutsch-Russischen Forums auf, das von dem ehemaligen Brandenburger Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) geleitet wird. Beide werden sich jetzt zur Eröffnungsveranstaltung wiedersehen. Platzeck gehört zu den geladenen Gästen.“
Christoph von Marschall: Das Russland-Bild der Deutschen. Redewendungen an der Wahrheit vorbei, Tagesspiegel, 01.07.2016. http://www.tagesspiegel.de/politik/das-r...i/13816272.html „Russlands Präsident Putin lässt ein Propaganda-Institut in Berlin gründen. Ein guter Anlass, darüber nachzudenken, wie Politiker und Medien sich über Russland äußern. Berlins PR-Szene bekommt an diesem Freitag Zuwachs. Offiziell ist natürlich nicht von Propaganda die Rede, sondern vom „Dialog der Zivilisationen“ und einem „Forschungsinstitut“. Die Deutschen dürfen sich fragen, warum Wladimir Putin und sein Vertrauter Wladimir Jakunin Berlin gewählt haben und nicht Paris, Rom oder London. Dort wäre es zwar dringender, die russischen Positionen bekannt zu machen und akademisch zu unterfüttern. Engländer, Franzosen und Italiener sind weniger gut auf Russland zu sprechen. Ihre Außenminister hören „Säbelrasseln“ und „Kriegsgeheul“ nicht bei der Nato. Die übt nur Verteidigung. Russland lässt Angriff trainieren, erst auf die Ukraine, jetzt auf Nato-Ziele. In Moskaus Kalkül sind die Deutschen offenbar hoffnungsvollere Adressaten für die PR-Arbeit. […] In Moskaus Strategie ist Konfliktlösung auch gar nicht das Ziel. Solange ein Konflikt andauert, sitzt Russland am Tisch und hat Einfluss. Eine Lösung hätte zur Folge, dass der Einfluss sinkt. Die „Soft Power“, die im Frieden Einfluss sichert, fehlt Russland. Deshalb bringen seine „Friedenseinsätze“, selbst nach Jahren, keinen Frieden: in Berg-Karabach, Transnistrien, Abchasien, Ossetien ...“
Kim Jong Un übernimmt neues Spitzenamt in Nordkorea, ORF, 30.06.2016. http://orf.at/stories/2347330/ „Mit der Übernahme eines neu geschaffenen Spitzenpostens hat Nordkoreas Herrscher Kim Jong Un seinen Machtanspruch ausgebaut. Die Oberste Volksversammlung in Pjöngjang wählte den 33-Jährigen einstimmig zum Vorsitzenden eines neu eingerichteten „Komitees für Staatsangelegenheiten“, in dem künftig die Führung über Armee, Staat und Partei gebündelt wird, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA heute berichtete. Die Parteizeitung „Rodong Sinmun“ erschien mit einem ganzseitigen Porträt Kims auf der Titelseite. Die Schlagzeile pries ihn als „Obersten Führer von Partei und Volk“.“
Islam Terror
Ruud Koopmans: Hass in der muslimischen Welt Der Terror hat sehr viel mit dem Islam zu tun, FAZ, 01.07.2016. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/de...rue#pageIndex_2 „Auch das Attentat in Orlando sollte die Tat eines Einzeltäters sein, der die Religion nur zu seiner Rechtfertigung missbraucht – ein gängiges Erklärungsmuster. Wie glaubhaft ist es? […] Eine Antwort auf diese Frage muss zunächst einmal Aussagen und Verhalten des Täters selbst ernst nehmen. Während seiner Tat erklärte Omar Mateen in verschiedenen Telefonanrufen seine Treue zum „Islamischen Staat“, solidarisierte sich mit den radikalislamischen Attentätern des Boston-Marathons und dem ersten amerikanischen Selbstmordattentäter in Syrien, einen Anhänger der Al-Nusra-Front, den er persönlich kannte. Beide hatten in Fort Pierce, Florida, die gleiche Moschee besucht. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Mateen: „Die echten Muslime werden die dreckigen Wege des Westens nie akzeptieren. Ihr tötet unschuldige Frauen und Kinder durch Luftschläge. Spürt nun die Rache des ,Islamischen Staates‘.“ Er schloss sein Posting mit „Möge Allah mich akzeptieren“. Auch sein Verhalten vor dem Attentat zeigt, dass Omar Mateen ein gläubiger Muslim war. Laut Aussage seines Imams ging er drei- bis viermal in der Woche in die Moschee, das letzte Mal zwei Tage vor dem Attentat. Zweimal, 2011 und 2012, war er auf Pilgerfahrt in Saudi-Arabien – wo er womöglich mehr tat, als nur pilgern. Dennoch hatte die Gewalttat laut Mir Seddique Mateen, Omars Vater, „nichts mit Religion zu tun“, und große Teile der amerikanischen Politik und Medien sprachen es ihm nach. Als alternative Erklärung wies der Vater, selbst ein erklärter Taliban-Sympathisant, auf ein Ereignis einige Zeit vor dem Anschlag hin: Omar habe sich sehr aufgeregt, als er zwei Männer sah, die sich in der Öffentlichkeit geküsst hatten. Die Szene mag auch den Vater, selbst homophob, aufgeregt haben. Dieser hatte noch kurz vor dem Attentat auf seinem Videokanal erklärt, „dass das Schwulen- und Lesbenthema etwas ist, dass Gott in diesem Ramadanmonat bestrafen wird“. Es ist offensichtlich, dass Omar Mateens Tat auch durch Hass auf Homosexuelle motiviert war, aber wir haben es hier nicht mit einer alternativen Erklärung zu tun, die eine religiöse Motivation ersetzen würde, wie große Teile der amerikanischen Öffentlichkeit es uns glauben lassen wollen. Im Gegenteil, Omar und sein Vater sind keine Ausnahmen: Der radikale, fundamentalistische Islam ist eng verbunden mit extremem Hass auf Homosexuelle. Vielleicht müsste man sogar sagen: Mit Ausnahme einer kleinen liberalen Minderheit ist der Islam insgesamt homophob. Klar, auch viele Christen oder Anhänger anderer Religionen lehnen Homosexualität oder doch zumindest die homosexuelle Ehe ab, aber der Homohass im Islam geht weit darüber hinaus.“
Anna Reimann: "Der Multikulti-Irrtum". Plädoyer für einen muslimischen Luther, Spiegel, 30. Oktober 2007. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...9723-druck.html „Wenn Seyran Ates das Wort ergreift, führt das häufig zu scharfen Debatten: Die Berliner Anwältin ist - zusammen mit Necla Kelek - eine der streitbarsten Figuren in der deutschen Integrationsdebatte. Ihre Kontrahenten unterstellen ihr gerne, zu übertreiben und zu verallgemeinern, wenn sie Gewalt gegen Frauen in der türkischen Community anprangert. […] Wie aber dem Integrationsdilemma begegnen? Wer wirklich integrieren will, muss sich an der Situation der Frauen orientieren - das ist eine von Ates' zentralen Thesen. Und deren Probleme schildert sie tabulos - von der Kopftuchfrage bis hin zum "Jungfräulichkeitswahn". Sie schreibt von Frauen, die um ihr Leben fürchten, weil sie gegen die Vorstellungen ihrer Verwandten verstoßen, aber gleichzeitig ihre Familie nicht verlieren wollen. Sie schreibt von Frauen, "denen das Herz herausgeprügelt" worden sei. Ehrenmorde, sexuelle Gewalt, Zwangsheiraten - können solche Verbrechen gegen Frauen sogar mit dem Koran gerechtfertigt werden? Ates kommt zu dem Schluss, dass sich in der Einwanderer-Community vor-islamische Ehrvorstellungen mit religiösen Werten vermischt hätten. Ihre Forderung: Eine seriöse Forschung darüber, ob der Koran und die Scharia Verbrechen wie Ehrenmorde nicht nur legitimieren, sondern sogar fordern.“
Safranski: "Den politischen Islam will ich nicht bei uns haben", Die Presse, 20.03.2016. http://diepresse.com/home/bildung/erzieh...t-bei-uns-haben „Ich fürchte – nur um ein paar Beispiele zu nennen – , dass wir uns hierher nach Deutschland den arabisch-nordafrikanischen Antisemitismus importieren, und wie schlimm der ist, kann man in Frankreich beobachten, wo jüdische Franzosen bereits das Land verlassen. Es werden Parallelgesellschaften größten Ausmaßes entstehen, arabisch-afrikanische Ghettos. Von den zahllosen jungen Männern, die jetzt ins Land geströmt sind, wird wohl nur ein kleiner Teil Arbeit finden. Und die anderen müssen dann beschäftigungslos herumhocken. Das ergibt einen dramatischen Überhang an auch sonst frustrierten Männern. […] Integration wird außerdem immer schwieriger, denn je größer die Zahl der Aufgenommenen ist, desto weniger Anreiz gibt es, sich zu integrieren. […] Religiöse Menschen sind in säkularen Gesellschaften eigentlich eine Bereicherung, aber leider nicht so bei einem Islam, der durch keine Aufklärung hindurchgegangen ist, der undemokratisch ist, keine Religionsfreiheit kennt, Frauenunterdrückung legitimiert und das Sexualleben der jungen Männer auf üble Weise deformiert. Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud hat das in einem Artikel über die Silvesternacht in Köln eindringlich geschildert und wird auch hierzulande dafür von den Gutmeinenden als Rassist beschimpft. […] Wir sind erst am Anfang einer gigantischen Völkerwanderung. Afrika ist geplagt mit korrupten Staaten, kriminellen Eliten und religiösen Fanatikern und erlebt eine wahre Bevölkerungsexplosion. Es gibt zahllose junge Männer, die nicht in Lohn und Brot sind und die weg wollen. Nach neuesten Gallup-Erhebungen sollen es etwa 133 Millionen sein, die lieber heute als morgen sich in Richtung Europa auf den Weg machen würden. Wir sind das gelobte Land – für die anderen. Wie sollen wir damit fertig werden? Ich weiß es nicht. Aber ich möchte auch nicht, dass man dies alles mit humanitaristischen Phrasen zudeckt und verdrängt.“