Gysi, von dem es immer wieder hieß, er wolle seine Führungsposition verlassen, mobilisiert damit Ängste in seiner Partei vor drohendem Bedeutungsverlust. Gysi ist nicht die LINKE allein, doch ohne ihn, so meint diese, fehlt ihr der strategische und mediale Kopf.
Und mit diesen Gefühlen spielt Gysi. Er nährt so seinen eigenen Personenkult.
Seine narzistische Persönlichkeit, die er hat, verlangt danach.
Die "mediale Rampensau" ist das eine. Die kühle Kalkulation der Machtoptionen und Personen, die innerhalb und aus der LINKEN heraus Brücken zur SPD, den Grünen und linksorientierten Organisationen (auch Kirchen) schlage können, sind das andere. Wirklich gebraucht wird GG m. E. nur für die Medienauftritte. Daraus wächst seine Wirksamkeit, nach innen auf Linie zu bringen. Die "Graswurzelarbeit" geschieht schon Jahrzehnte; die jungen Leute in den anderen Parteien und Organisationen sind längst viel weiter im Crossover als die alten Poltikroutiniers. Es wäre spannend zu beobachten, wenn es nicht so schrecklich wäre in der Perspektive.
Gysi's strategischer Kopf wird auch benötigt. Ob es auch bessere gibt, ist gar nicht so wichtig. Sondern die Bedeutung, die Gysi für die LINKE, und ja letztlich ehemalige SED erlangt hat. Diese Bedeutung ist es, die seinen Rang ausmacht. Er hat innerhalb der LINKEn eine ungeheure Macht. Und die mobilisiert er immer wieder.