Ein de ja vu: Breschnjews Afghanistan kommt nach Rußland zurück.
Gunter Weißgerber
------- Zinkjungen: So wurden im sowjetischen Afghanistankrieg die gefallenen Soldaten genannt. Ihre Leichen durften den Angehörigen nur in zugeschweißten Zinksärgen übergeben werden. Das Wort steht exemplarisch für die Verschleierungspraxis der Sowjetunion, die alles dafür tat, die brutale Realität des zehnjährigen Krieges geheim zu halten. Swetlana Alexijewitsch hat mit Soldaten, Müttern, Witwen und Krankenschwestern gesprochen und verarbeitet die Augenzeugenberichte in ihrem »Roman der Stimmen« zu einem erschütternden Antikriegsbuch. Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch dokumentiert den universellen Wahnsinn des Krieges und seine verheerenden Auswirkungen auf ihre Gesellschaft – in Zeiten von weltweit auflodernden Krisenherden ist dieses Buch aktueller denn je. »Beharrlich, furchtlos, ergreifend.« Karl Schlögel, Laudatio zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2013
------------- Das paßt ohnehin alles zu Iwan dem Schrecklichem, zu Lenin, zu Stalin u.v.a. Die Zahl der Muschiks ist Legende und sie können immer und immer wieder verheizt werden. Allein Stalin liess viele Tausende oft in völlig sinnlose tödliche Fallen jagen. Deren Tod hatte mitnichten den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg ermöglicht.
GW
-------------------------- Ein todtrauriger Junge steht ganz wehrlos, mit leeren Händen und dem Gesicht eines Toten nicht auf einem Sockel, sondern einem Trümmerfeld (im Dreck). Hinter ihm die Namen der „Söhne des Vaterlands“, die in Afghanistan zu Tode kamen. Daneben eine zerbrochene Heldensäule. Drum herum der übliche sowjetische Heldenkult – sehr überraschend und berührend, als sei es dem Künstler unbemerkt gelungen, das Bild der sinnlos verheizten Leben in diesen Sowjetwahnsinn zu schmuggeln.
Gesehen in Tiraspol, der Hauptstadt des abgespalteten Transnistriens (Moldova). Die Bildrechte liegen bei Heidi Bohley.