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 Kommunismus Antifaschismus
Gunter Weissgerber Offline




Beiträge: 626

30.09.2015 06:52
geplante Konzentrationslager in Apolda Antworten

Die SED wollte Ruhe. Ihr Schild Und Schwert plante deshalb präventiv die Isolierung und Konzentrierung mißliebiger Personen in Lagern. Bereits bei Lenin hießen solche Lager Konzentrationslager.

Stasi-Pläne zur Isolierung von Feinden

28.09.2015

Der Forschungsbeauftragte Reinhard Köhler legte Pläne der Staatssicherheit zum Umgang mit Andersdenkenden in Apolda vor.

Apolda. Die Staatssicherheit in Apolda war vor 26 Jahren auf eine ganze Verhaftungswelle vorbereitet. Das geht aus Unterlagen hervor, die der Weimarer Reinhard Köhler, Forschungsbeauftragter für Thüringen der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), in den Stasi-Unterlagenbehörden zusammengetragen hat.

Bekannt war bislang nur, dass in der Sportbaracke an der heutigen Graf-Wichmann-Straße im Krisen- beziehungsweise Kriegsfall ein Internierungslager für Ausländer aus „Feindstaaten“ vorgesehen war. Diese Pläne hatte der damalige Leiter des Volkspolizeikreisamtes, Oberstleutnant Kurt Richter, im Frühjahr 1990 unserer Zeitung zugänglich gemacht.

Köhler legte nun Dokumente vor, die eine vorgesehene Verhaftungswelle für DDR-Kritiker in Apolda belegt. Bereits 1984 hat der damalige Leiter der Bezirksverwaltung der Stasi, Generalmajor Josef Schwarz, den Befehl für die Aktion „Gitter“ vorbereitet. Demnach waren „Personen nach Kennziffer 4.1.1.“ innerhalb von 16 Stunden festzunehmen. Das betraf alle Personen, die von sogenannten operativen Vorgängen erfasst, sprich: die überwacht wurden. Hinzu kamen Personen, die „unter dem dringenden Verdacht stehen, staatsfeindliche Handlungen gegen die DDR zu begehen, zu dulden, bzw. davon Kenntnis zu haben“.

Eigens „Festnahmegruppen“ gebildet

Eigens dazu wurden „Festnahmegruppen“ gebildet, die aus jeweils drei Mann bestanden – und mit drei Pistolen und zwei Maschinenpistolen Kalaschnikow ausgestattet waren. Führungskette, Schlagstock und Taschenlampe kamen dazu. Waren die „Feinde“ festgenommen, so sah es die Planung vor, ging es zunächst zur Kreisdienststelle der Staatssicherheit und dann in die Stasi-U-Haft nach Erfurt, wo ein Schnellverfahren wartete.

Eine zweite Gruppe, die Kategorie 4.1.3., war innerhalb von 24 Stunden festzunehmen. Sie waren für die Isolierung vorgesehen. Schon 1982 wurde dafür in Apolda ein geeignetes Objekt ausgemacht: die Räumlichkeiten der heutigen Wohnungsgesellschaft gleich hinter dem Amtsgericht. 45 Menschen hätten hier Platz gefunden. In den Plänen der Stasi findet sich sogar im Detail die „Zusatzausstattung“ für das Gebäude: drei Kilo Nägel, Stacheldraht und Farbe, um die Fenster blind zu machen.

Unter die Isolierten sollten Spitzel geschleust werden

Nach der letzten verfügbaren Planunterlage vom Dezember 1988 waren im Kreis Apolda zwei Personen für Verhaftung und Verurteilung und sieben für die Isolierung vorgesehen. Im Kreis Weimar gehörten dieser Personengruppe 20, im Kreis Eisenach 26 Männer und Frauen an. In Jena waren es mit 118 die weitaus meisten. Allerdings schätzt Reinhard Köhler, dass diese Zahlen im Jahr 1989 noch sprunghaft angestiegen sind.

Besonders perfide: Unter die Isolierten in Apolda sollten zwei Stasi-Spitzel geschleust werden, von denen zumindest noch die Decknamen bekannt sind: Ein IMS „Kellner“, der im Jahr 1986 von der Stasi angeworben wurde, und ein IMS „Bert Kaufmann“, der schon seit 1972 spionierte. Nach fünf Tagen wären die Isolierten in ein spezielles Lager auf Schloss Beichlingen gebracht worden.

Am 8. Oktober 1989 befahl Stasi-Minister Mielke die volle Dienstbereitschaft bis auf Widerruf. Zum Glück blieben die Pläne der Staatssicherheit in den Panzerschränken und hat die jüngere Geschichte einen anderen Verlauf genommen.

Klaus Jäger / 28.09.15 / TA

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/...nden-1291728775

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