Er zeigt seinen Ungarn, dass er nicht auf der Wertegrundlage der EU steht. Dort ist das Recht auf Leben, das unmittelbar aus der Idee der Einzigartigkeit des menschlichen Lebens herrührt, so sakrosankt, dass nicht mal der Staat im Normalfall das Recht hat, selbst Massenmördern das Leben zu nehmen. Es ist die Achtung vor dem Leben selbst, das aus dieser Haltung spricht. Orban teilt die Haltung nicht. Er hält auch nichts davon. Als Abschreckung hält er sie für"diskussionswürdig". Dabei weiß jeder, dass die Todesstrafe keinen Mörder abschreckt, siehe USA. Hat eine der höchsten Mordraten trotz Todesstrafe.
Orban will damit ein Sicherheitsbedürfnis seiner Bürger befriedigen. Aber er kann es nicht. Denn dagegen steht die EU. Und die eigene nationale Gesetzgebung. Und eine Wiedereinführung der Todesstrafe käme einer Aufkündigung der EU-Mitgliedschaft gleich. So züchtet er eine Anti-EU - Haltung, denn die EU ist schuld, dass man Mörder nicht angemessen bestrafen und abschrecken kann.
Gleichzeitig will Orban es auch der EU recht machen, denn aus der EU will er ja gar nicht. Und so spricht er nicht von Vorhaben, sondern nur von Diskussion. Das ist nicht nur scheinheilig, sondern schwach. Und er nährt seine Kritiker von Rechts, die noch rechter sind als er selbst, also Joppik.
Foto Juncker Tsipras.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Dieser Juncker hats richtig drauf. Mit dieser Geste; den Schlips Tsipras an den Kragen zu halten, behandelt er ihn, wie ein Vater seinen halbstarken Sohn, der sich partout weigert, für irgendeinen wichtigen Anlaß das entsprechende Outfit zu tragen. Pubertär ist so was. In Griechenland gilt das in diesen Tagen als fortschrittlich. Juncker amüsiert sich darüber. Und er zeigt das auch. Er macht seine Witze. Und er lebt gut damit. Tsipras scheint das eher etwas peinlich zu sein. Auch ein Zeichen dafür, dass dieses Gehabe der offenen Hemden Attitüde ist. Nichts wesentliches. Auch hier nur Schein, statt sein.
Ich glaube, Juncker sieht sie noch wachsen, die jungen Griechen. Irgendwann werden die auch groß, und vielleicht mal richtige Staatsmänner. Juncker gibt ihnen die Chance dazu. Erstaunlich. Wir sollten das auch tun.