Am 3. Februar 1990 wurde am Rande des ersten SPD-Kreisparteitages Leipzig die Kurt-Schumacher-Gesellschaft der DDR e. V gegründet. Die Vorsitzende der "Kurt-Schumacher-Gesellschaft Bonn e.V." und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Dr. hc. Annemarie Renger nahm als Gast des Parteitages an dieser Sitzung teil. Protokollarische Hilfe gab der Geschäftsführer der Bonner Gesellschaft Horst Becker. Seinem Engagement waren sehr viele interessante Veranstaltungen beider Gesellschaften in den Europahäusern "Europa-Haus Sonnenberg" in St. Andreasberg und "Europa-Haus Bad Marienberg"zu verdanken. Selbst im steiermarkschen Schloss Forchtenstein gab es sehr interessante Begegnungen mit deutschen und österreichischen "Seeheim"-Sozialdemokraten. Dies alles war wichtiges Rüstzeug für die kommenden Zeiten des "Zusammenwachsen" beider sozialdemokratischer Parteien. Auf diese Weise erfuhren die ostdeutschen Sozis viele Details der innerparteilichen Diskussionen der West-SPD, die sie in die Lage versetzten, die kommenden gemeinsamen SPD-Bundestagsfraktionen nicht allzu blauäugig zu sehen.
Leider wurde Horst Becker Jahre später zu einer tragischen Erfahrung. Die Unterlagen des MfS gaben seine intensive Zusammenarbeit mit Mielkes Leuten preis. Damit war klar, die Stasi konnte auch im Umfeld Annemarie Rengers ihre Leute platzieren. Was jedoch auf die politische Denke von Annemarie Renger überhaupt keinen Einfluss nehmen konnte. Er war Zuträger für das MfS, kein Steuermann der Seeheimer Frontfrau.
Noch vor der staatlichen Einheit Deutschlands vereinigten sich die "Kurt-Schumacher-Gesellschaften" zu einer gemeinsamen "Kurt-Schumacher-Gesellschaft" deren erste Vorsitzenden Annemarie Renger wurde. Stellvertreter wurde Gunter Weißgerber.