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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Offene Gesellschaft - Wehrhafte Demokratie
Jörg Gebauer Offline



Beiträge: 7

28.10.2016 06:26
Parteinahme der öffentlich-rechtlichen Medien Antworten

Öffentlich-rechtliche Medien sprechen "dem einfachen Volk" die politische Urteilskraft ab:

Damit konnte man wirklich nicht rechnen. Dass doch tatsächlich die kleinsten demokratischen Selbstverständlichkeiten (wenn sie ausgesprochen werden) dazu führen, daß (fast schamlos) die Masken fallen. Was war geschehen? Ich schrieb in mehreren Kommentaren Folgendes: "Republik = Verfassungsstaat" kommt von 'res publica'. Die öffentliche Sache bzw. die 'gemeinsame(n) Angelegenheit(en)'. JEDE und JEDER (Staatsbürger) ist somit politischer Experte.

Das ist ja gerade der Clou: Die Putzfrau genau so wie der Vorstandsvorsitzende, der Pfarrer, der einfache Handwerker oder die Grundschul-Lehrerin. Das war der Fortschritt in der Entwicklung der westlichen Staatsphilosophie. Das ist das, was uns unterscheidet zum "davor" und das ist das, was uns unterscheidet von "den anderen"; also den nicht-westlichen Gesellschaften.

Ob Referendum (plebiszitäres Element) oder Wahlen zu einem Parlament (repräsentative Demokratie) ist für die Frage der gleichberechtigten Teilhabe in Bezug auf die Bildung der Akteure ganz unerheblich. Auch und gerade die Frage nach einer fachlichen politischen Berufung, einem Politik-Studium oder einer generellen Qualifikation für die politische Mitwirkung ist irrelevant – vielmehr in einer westlichen Demokratie sogar moralisch verboten. Wir sind die Gesellschaft der Freien und Gleichen. Wir haben kein „Zweiklassen-Wahlrecht“ mehr.

Daraufhin erhielt ich folgende Antwort: "Man sollte aber dazusagen, daß in den Gesellschaften, aus denen Worte wie "Polis" oder "res publica" kommen, eben nicht alle wahlberechtigt waren. Sollte man wirklich jeden Staatsbürger grundsätzlich als "politischen Experten" betrachten?“

Antwort: Ob man jeden Staatsbürger grundsätzlich als politischen Experten betrachten soll? Soziologisch sowie pädagogisch (also in einer wissenschaftlichen Analyse oder Bewertung) sicherlich eher 'nein' - Staatsphilosophisch (und rechtlich) sowie nach westlicher Sitte lautet die Antwort ZWINGEND: "JA" – Alles andere wäre die Aufkündigung unseres Gesellschafts-Vertrages (Rousseau) und zudem verfassungsfeindlich, wenn neben (unüberlegten) Worten ein tatsächliches Handeln oder systematisches Propagieren in eine solche Zielrichtung ginge.

Das gilt gerade für die Medien - ganz besonders die "öffentlich-rechtlichen". Ihnen ist objektiv strikt untersagt (z.B. in Kommentaren), überhaupt auch nur die Frage zu stellen, ob beispielsweise der Wissenstand, der soziale Status, der Beruf oder die Herkunft (Region, Familie, Religion) der Staatsbürger in ihrer Gesamtheit denn ausreiche, um mehr Elemente von direkter Demokratie (Volksabstimmung) zuzulassen. Wissenschaftliche Debatten sowie Dokumentationen in den Medien über diese Themen sind selbstverständlich erlaubt.

Es stellt eine undemokratische Anmaßung ungeheuren Ausmaßes dar, wenn - von der Bevölkerung bezahlte Medien - ihren Auftrag- und Geldgebern die Qualifikation absprechen, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen zu können und dies auf der Grundlage von deren persönlichen sozialen, fehlerhaften Merkmalen. Parteien und Medien, die versuchen, den Bürger "zu erziehen", werden den hohen Preis des Glaubwürdigkeits-Verlustes bezahlen. Dabei helfen zu wollen, die Politik dem defizitären Bürger "nur besser zu erklären", ist der institutionalisierte Opportunismus gegenüber den Mächtigen zu Lasten einer freien Meinungsbildung.

Gunter Weissgerber Offline




Beiträge: 626

30.10.2016 07:16
#2 RE: Parteinahme der öffentlich-rechtlichen Medien Antworten

Der nächste Schritt wäre hier seitens ARD und ZDF mit Rosa Luxemburg zu gehen und gegen freie Wahlen zu agitieren, weil das Volk zu unreif für so etwas Komplexes ist.

Jörg Gebauer Offline



Beiträge: 7

30.10.2016 09:11
#3 RE: Parteinahme der öffentlich-rechtlichen Medien Antworten

Es war, ist und bleibt eine linke, eine sozialdemokratische Position, wenn der Respekt vor allen
sozialen Bildungsklassen bestehen bleibt und gefordert wird. Wenn z.B. jemand einfach nicht
solche Worte sagen kann wie "verantwortungslos" oder "größenwahnsinnig" und er deswegen
böse, böse Schimpfworte verwendet, so muss er aus diesem Grund allein noch lange nicht zum
angeblichen Klassenfeind oder zur Mischpoke erklärt werden. Das ist der Zentral-Fehler der
aktuellen SPD-Führung und derjenigen bei den Grünen, die super-gebildet, die mehrsprachig
sind, die in ihrer Jugend 'soundsoviele' Auslands-Praktika absolvieren konnten.
ARD/ZDF haben seit Jahren die Nase hoch und einen Heiden-Spaß daran, sich über den kleinen
Mann lustig zumachen. Dies wird aber diejenigen Parteien, denen sie "nur" helfen wollen, in
eine irreversible Glaubwürdigkeits-Krise stürzen. Glaube niemand in der SPD, es würde etwa
der Sozialdemokratie nützen, wenn hochgezüchtete, (in Wahrheit) bürgerliche Journalisten und
hauptsächlich Journalistinnen wie Hayali, Reschke, Will, Maischberger und Illner (Ex-SED) gegen
die eigene SPD-Ursprungs-Klientel von der Kette gelassen werden. Ein Guido Reil läßt grüßen.

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