Vor 26 Jahren ist unser schöner Sozialismus I leider vorerst gescheitert. Die Druckmaschinen waren kaputt und wir hatten kein Westgeld für die Ersatzteile. An unserer Bereitschaft, das „Kapital“ von Karl Murx immer und immer wieder zu drucken, lag es wirklich nicht. Diese blöden, real fehlenden Ersatzteile hatten uns flachgelegt. Doch WIR haben aus unserer Niederlage gelernt. Es hatte doch eigentlich alles funktioniert, wie von unseren Klassikern genial erdacht: Die Armut hatten wir auf alle Bürger gleich verteilt, das an Zahl kleine Führungspersonal dabei wohlberechtigt ausgenommen. Im Schnitt waren alle gleich, wir hier oben etwas gleicher und in den Knast hätten wir alle bringen können. Ohne Ausnahme. Auch der Mielke mich oder ich den Mielke. Ha, ha, ha! Wir waren mit unserer guten Idee nach innen und außen perfekt abschreckend. Niemand liebte uns, wir liebten alle. Sozialistenherz, was wollten wir mehr?! Nur einen einzigen Fehler hatten wir gemacht: Hätten wir die schöne DDR bereits nach 20 Jahren Vollverschleiß in die kapitalistische Sanierung gegeben, wir hätten sie schon nach 10 Jahren von diesen naiven Demokraten vollsaniert zurückbekommen. Nach wiederum 20 Jahren, oder vielleicht auch nach 15, nach 10, nach... hätten wir sie halt wieder für 10 Jahre in die Sanierung gegeben. Was wäre da schlimm daran gewesen? Die Sieger der Geschichte wären immer WIR gewesen. Wagenbartsch seid wachsam: Europas Demokraten wissen sich bei der Flüchtlingszuwanderung gerade nicht zu helfen. Dabei haben die doch UNS - die vereinigten Sozialisten aller Länder! Wir können Europa retten. Bauen wir den Sozialismus wieder auf, dieses Mal in ganz Europa! Sofort! WIR sind doch Experten für Totalabschreckung. WIR wissen es doch leidvoll genau, dass damals kein vernünftiger Mensch schutzsuchend ins sozialistische Lager flüchtete (Ausnahmen mögen die Regel ja bestätigen. Meist dauerten solche Aufenthalte nicht zu lange). Das klappt auch heute wieder. Hier bin ich eins mit unseren Klassikern: In Verbindung mit der sofort einsetzenden Konsumgüterknappheit würden die Flüchtlinge augenblicklich auf ihren Hacken kehrt machen. Die Österreicher müssten ihre Busse plötzlich nicht mehr leer von der deutschen Grenze zurückfahren lassen. Rufen wir sofort das Sozialistische Europa aus! Wir werden gar nicht so schnell gucken können, wie sich die Millionen Füße im Gehen umdrehen werden. Im Sozialismus I wollte kein Aas in den Osten, im Sozialismus II wird niemand nach Europa wollen. Gleich arm dran ebenfalls im Kontrast zu ihrer emir- und scheichmäßigen Herrschaft sind die Leute da unten ja jetzt schon. Außerdem: Aus dem Sozialismus kommt niemand mehr raus - im Unterschied zu Seehofer‘s Transitzonen.
Deshalb, liebe Genossinnen und Genossen, liebe sozialistischen FriedensfreundInnen: Für Frieden und Sozialismus II: Seid bereit! Schrecken wir die Flüchtlinge mit unserem Sozialismus II ab.
Fazit Weißgerber: Nur mit der Sozialen Marktwirtschaft unter den Bedingungen von Freiheit und Demokratie sind die Herausforderungen zu schultern und zu bestehen. Alle anderen Wirtschafts- und Systemversuche in Europa wären in der Flüchtlingseinwanderungsfrage schon längst kollabiert und verschwunden. Nie wieder Sozialismus, eine Forderung von 1989, besitzt auch heute noch Gültigkeit.