Ja ich erinnere mich natürlich.
Der Hintergrund des Rücktritts Engholms war, dass er überzogen hatte. Er wollte in seiner Affäre mit diesem Spitzel, (weiß gar nicht mehr, wie der hieß; ist kürzlich gestorben) sauber dastehen. Aber das war er nicht. Und nachdem einer seiner Berater, nämlich Gansel klargemacht hatte, dass er zumindest sich in die falsche Loyalität nicht einpassen läßt, war Engholm klar, dass er das nicht durchhalten kann. Da ist er zurückgetreten. Ich habe nicht den Eindruck, dass er heute noch drunter leidet.
Ansonsten ist er einer der Apologeten der 68-ger in der West-SPD, nicht der unsympathischste, und nicht der unfähigste. Aber auch er ist ein Zyniker. So wie Schröder, und Lafontaine es immer noch mehr sind. Und zwischen ihnen allen hat ein furchtbarer Machtkampf getobt, den Schröder zum Schluß gewonnen hat. So erklären sich die Querschläge. Mit Solidarität hatte das nichts zu tun.
Und was Arti. 16 anbelangt, so hat damals Lafontaine als Chef der Antragskommission beim Bundesparteitag für den entscheidenden Passus gesorgt, der dann später die Grundlage für die Drittstaatenregelung wurde.
So weit gehe ich mit Dir konform.
Ich fand die damalige Regelung nicht sauber. Auch damals steckte mehr hinter dem Massenandrang an Migranten nach Deutschland. Dieser Druck, der hier auf Deutschland und Europa lastete, war mit Mauern nicht beizukommen. Wir hätten damals schon ein Einwanderungsgesetz gebraucht. Es war klar, dass weder die GG-Änderung, noch die Drittstaatenregelung, noch Dublin, in der Lage sein würden, den Druck auf Dauer abzufangen. Besonders die Drittstaatenregelung ist besonders zynisch gewesen, weil sie den schwachen Staaten an den EU-Außengrenzen die Hauptlast der Flüchtlingsabwehr auferlegt hat. Und die sind dann außerdem noch alleine gelassen worden.
Jetzt ist das Kartenhaus zusammengebrochen. Schaun mer mal, wies weitergeht.
Stephan Hilsberg, 21.09.2015 08:36
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